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Wednesday, 3.07.2024
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Russlands Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin hat die Einführung neuer Reisepässe und Visa mit biometrischen Identifikationsmerkmalen im kommenden Jahr angeordnet. Dies melden russische Medien. Bis Ende 2006 sollen alle aktuellen Pässe eingezogen und durch Dokumente ersetzt werden, die mit einem Chip versehen sind. Darauf sollen unter anderem ein Digitalfoto und Fingerabdrücke des Inhabers gespeichert werden. Die Regierung setzt damit einen Beschluss einer G8-Kommission um und erhofft sich Erfolge im Kampf gegen Terrorismus und illegale Migration. Für die Bürger wird die Ausstellung eines Reisepasses dadurch nicht nur kostspielig, sondern auch langwierig. Da eine zentrale Einrichtung die Daten verarbeiten und auf den Chip speichern soll, wird der Vorgang über einen Monat dauern. Statt bisher umgerechnet 8,60 US-Dollar soll ein Reisepass dann bis zu 90 Dollar kosten. Viele Russen werden sich das nicht leisten können. Das Bruttosozialprodukt pro Einwohner und Jahr lag 2002 bei 2130 Dollar. Die Einkommensverteilung ist zudem sehr ungleichmäßig. Etwa 2 Milliarden Dollar hat die Regierung für die Einrichtung der neuen Systeme samt zentraler Datenbank und die Herstellung der Blanko-Papiere veranschlagt.

In Deutschland hält die Bundesregierung trotz einiger Kritik unverändert an der Einführung von Pässen mit biometrischen Merkmalen fest. Auch in Großbritannien sind die Pläne zur Einführung einer allgemeinen ID-Card mit biometrischen Merkmalen bei Wissenschaftlern umstritten. Die Industriestaaten, allen voran die USA, erhoffen sich durch die Einführung von Ausweisen, Pässen und Grenzkontrollen, die auf biometrische Identifikationsmerkmale bauen, bessere Terrorabwehr und Schutz der nationalen Grenzen -- ob die Technik tatsächlich ausgereift und überhaupt zum Schutz vor Terroristen geeignet ist, wird selbst in den USA heftig diskutiert.

Autor: (Daniel AJ Sokolov) / (jk/c't)

Quelle: Heise online, 24.03.2005

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