Die Gründe für diesen Schritt dürften nicht nur wirtschaftlicher Natur sein, vermutet der russische Politikwissenschaftler Evgeny Morozov im Wall Street Journal. Natürlich spare Russland so eine Menge Lizenzgebühren; aber Putin gehe es in erster Linie darum, aus Gründen der nationalen Sicherheit die Abhängigkeit von ausländischen Softwareherstellern zu verringern. Morozov stellt die russische Initiative in eine Reihe mit der Ankündigung des Iran, ein eigenes Open-Source-Betriebssystem zu entwickeln, und Chinas zunehmendem Interesse an Open Source. Diese Staaten, so Morozov, wollten sich vor möglichen Hintertüren in US-amerikanischer Software schützen.
Den jetzt von Putin abgesegneten Plan zur Migration auf Open Source hatte das russische Ministerium für Informationstechnik und Kommunikation, das bei der Umsetzung den Anfang machen soll, bereits im Frühjahr 2009 vorgelegt. Auch erste Schritte zum Umstieg der russischen Schulen auf Linux wurden 2009 initiiert. Im vergangenen Jahr wurde mit der Entwicklung eines Linux-Desktops für russische Behörden begonnen.
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Autor(en)/Author(s): (odi)
Quelle/Source: Heise online, 14.01.2011