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Friday, 5.07.2024
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Malta will seine strategische Lage im Mittelmeerraum als Drehscheibe für Informationstechnologie nutzen. Austin Gatt, neu ernannter Minister für Kommunikation, versucht dieses Ziel durch den Ausbau Maltas zum Standort für High-Tech-Unternehmen umzusetzen. Die Voraussetzungen sind günstig: Mit seinen 385 000 Einwohnern und einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von 10 700 Euro hält sich zwar das Wachstum am Inlandsmarkt in Grenzen, die Brückenfunktion im Mittelmeerraum ist jedoch attraktiv.

Das Wachstumspotenzial im Heimatmarkt ist bereits weitgehend ausgeschöpft, auch wenn im Internetbereich noch Nachholbedarf besteht und neue Dienstleistungen dem weithin gesättigten Mobilfunkmarkt Impulse verleihen sollen. Das von der Regierung eingeführte E-Government-Programm, mit dem „Online“-Zugang zum Fiskus und Sozialversicherungsbehörden bzw. voll akzeptierten elektronischen Unterschriften soll bereits Ende 2003 bis zu 90 % abgeschlossen sein.

Laut dem Nationalen Statistikamt verfügten 2002 knapp ein Drittel aller maltesischen Haushalte über einen Internetanschluss; davon nutzten bereits 44 % Breitbandanschluss. Auch wenn sich die Zahl der Mobilfunkkunden innerhalb eines Jahres auf 64 % der Bevölkerung nahezu verdoppelt hat und das Wachstumspotenzial neuer Anschlüsse inzwischen als gering angesehen wird, rechnet Juanito Camilleri, CEO des Mobilfunkbetreibers „go mobile“ mit kräftigen Wachstumsraten beim GPRS-System und bei neuen Dienstleistungen.

Malta zählte zu Jahresende 2002 knapp 280 000 Mobilfunkkunden, davon entfielen 160 000 Kunden auf Vodafone und 120 000 Kunden auf den zweiten Betreiber go mobile. Sieben lokale Provider sind für Internet-Dienstleistungen zuständig. Die Liberalisierung des Telekommarktes ist voll im Gange. Vor allem jene Unternehmen, die zeitgleich zur Liberalisierung begannen, Internettelefonate anzubieten haben davon profitiert.

Zukunftsträchtig sind auch die engen Verbindungen Maltas zu den nordafrikanischen Ländern Libyen, Tunesien und Ägypten mit ihrem gigantischen Nachholbedarf an Hard- und Software für Telekommunikationsdienstleistungen.

Malta hat sich in den letzten Jahren als wettbewerbsfähiger Standort für IT-Unternehmen und Software-Entwickler profiliert. Knapp ein Drittel der ansässigen 240 ausländischen Unternehmen ist in diesen Branchen tätig. Nicht nur die strategische Position und das gut ausgebaute Infrastrukturnetz, sondern auch die im EU-Vergleich niedrigen Arbeitslöhne machen den Standort attraktiv. Die Lohnkosten für Softwareentwickler und IT-Spezialisten belaufen sich derzeit auf 18 000 bis 19 000 Euro pro Jahr. Lohnnebenkosten machen nur 10 % des Gehaltes aus. Microsoft, Oracle, Cisco und andere haben hier bereits investiert und ebneten mit der Gründung von IT-Akademien den Weg Maltas zum „IT Center of Excellence".

Die italienisch-französische Halbleiterfirma ST Microelectronics beschäftigt auf der Insel 2 200 Personen und ist damit das größte Branchenunternehmen auf Malta. Rund 50 % der Exporterlöse des Lands entfallen auf den Chiphersteller. „Wir haben erst kürzlich 550 Mill. Dollar in unser Werk in Malta investiert", sagt Konzernchef Pasquale Pistorio.

Quelle: Handelsblatt

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