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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Wenn die einheimische Sichtweise auf die Ergebnisse der CapGemini Stude „E-Europe“ den slowenischen Stand als „nichts besonderes“ wahrnimmt, heißt es nichts anderes, als dass die Erwartungshaltung für nationale Projekte und Entwicklungen seitens Beobachter und Forscher, in diesem Fall Kommentar in Delo von Vasja Vehovar, eine sehr hohe ist. Ein guter Durchschnitt im Vergleich mit den EU 15, bzw. oberhalb des Durchschnitts im Vergleich mit den EU28 veranlaßte IBM noch im Vorjahr, dem "Informatikzentrum der Regierung Sloweniens" eine internationale Anerkennung im Bereich E-Business und E-Government zu verleihen. Klar ist der Staat ein guter Kunde, und die öffentliche Meinung nahm insbesondere diesen Teil unter die Lupe. Jedoch als Ergebnis galt, dass IBM die fortgeschrittene technologische Entwicklung Sloweniens gut vermarktet, mehr sei nicht dabei.

Vorsprung aus Rückstand

Manches Mal wird man aus der Geschichte nicht gescheiter und selten ist man imstande, aus Fehlern der anderen zu lernen. Dennoch schaffte in Slowenien ein fünfköpfiges Team hier die Lehre zu ziehen. Der Rückstand wurde in einen Vorteil des späteren Starts verwandelt: es wurden die vorhandenen Projekte in anderen Ländern analysiert, außerdem baute man auf einer reiferen Technologie auf. So wurden vom Anfang an z.B. die Weiterentwicklung und Skalierbarkeit der Lösungen berücksichtigt, wie auch benutzerorientierte Abbildung der Prozesse.

Manche Lösung, welche die Prozesse beschleunigt und optimiert, läuft im Hintergrund, und befindet sich nicht auf der IT –Ebene! Den entscheidenden Schub bekam die slowenische elektronische Verwaltung durch einen Erlaß im Verwaltungsprozeß. Der Paragraph 139 über den Verwaltungsprozeß verordnet unter anderem die Aufgabe der Dokumenteinholung dem Verwaltungsapparat, sofern diese elektronisch zugänglich sind. Das Sammeln von Bestätigungen ist zunehmend nicht mehr die Aufgabe des slowenischen Bürgers, sondern der elektronischen Verwaltung.

Die Geschichte

2003 wurde Portal der E-Verwaltung publiziert und bedient alle wichtige Teilnehmer: Bürger, Wirtschaft und Bedienstete. Services und Informationen sind nicht als Verwaltungsprozess abgebildet, sie richten sich nach den Bedürfnissen der Anwender.

Das System des elektronischen Verfahrens (EUP) ist mit dem System für Dokumentenmanagement (SPIS) verbunden – somit ist dem Antraggeber die Einsicht in den Status seines Antrags, selbst wenn dieser nicht elektronisch abgegeben wurde, ermöglicht.

Der Einstieg ins System des elektronischen Verfahrens erfolgt über die Signatur – sowohl mit der staatlichen (SIGEN-CA/SIGOV-CA) als auch mit anderen anerkannten digitalen Bestätigungen (wie NLB, Poštar-CA in Halcom).

Das Angebot

Über das Protal „ e-uprava.gov.si “ (e-Verwaltung, deutsch: e-government) ist es möglich, einen Antrag zu stellen, elektronisch zu unterschreiben und zu bezahlen wie auch Übersicht über den Status der in die öffentliche Verwaltung abgegebenen Anträge (unabhängig der Art der Antragsstellung) zu gewinnen.

Ebenfalls funktioniert die elektronische Aushändigung der Dokumente. In naher Zukunft sollte auch jene Antragsstellung, die zusätzliche nicht-elektronische Unterlagen erfordern, möglich sein.

Hier werden auch die Informationen von öffentlichem Interesse publiziert, die aus verschiedenen Systemen und Datenbanken hineinfließen. Anfangs waren diese Informationen als Entscheidungsunterstützung der Regierung angedacht, jetzt ist ihre Aufgabe Transparenz in den öffentlichen Angelegenheiten. Hier fließen wirtschaftliche Informationen wie auch die Verwaltungsdaten zusammen – so kann man hier Informationen über Preisindexe, Durchschnittseinkommen, arbeitsaktive Bevölkerung, registrierte Arbeitslosenzahlen, Außenhandel, aber auch über Anzahl der Beschäftigten in der Staatsverwaltung, Anzahl und Kosten der Telekommunikation, Fahrzeuge, etc. holen.

Technologie

Die ausgewählte Technologie ist Open Source – womit das gesamte Geld in die einheimische Entwicklung geflossen ist. Umgesetzt wurde das Projekt mit dem Unternehmen SRC.si.

Das gesamte System ist dreigeteilt – in Client, der über http mit dem Webserver kommuniziert, Web- und Javaaplikationsserver und Datenbank. Es ist modular und übersichtlich aufgebaut, womit Weiterentwicklung leicht möglich wird. Das Portal ist von keinem Applikationsserver und somit keinem Anbieter abhängig, sondern im J2EE Standard programmiert. Struts und Tiles wurden ausgeweitet, um Internationalisierung, Autorisierung und Personalisierung zu ermöglichen.

Autor: (IS)

Quelle: ECAustria, 19.04.2005

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