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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Bei Nutzung von Informationstechnologien schon fast auf EU-Niveau

Der Beitritt der zentral- und osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union Anfang 2004 gilt als sicher. Um auch ihre Verwaltungen auf EU-Niveau zu bekommen, investieren die Kandidatenländer hohe Summen in den Aufbau einer modernen, IT-gestützten Verwaltung. Vor allem Slowenien setzt dabei voll auf E-Commerce und eGovernment. Der österreichische Systemintegrator S&T stattet als Marktführer in Slowenien auch viele öffentliche Einrichtungen mit moderner IT-Infrastruktur aus. Slowenien bezeichnet sich selbst als "Klassenprimus unter den Kandidaten". Bereits 28 von 31 Beitrittskapiteln gelten als abgehandelt. Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von über 10.000 Euro ist der kleine Alpenstaat auch das reichste Land unter den zentraleuropäischen EU-Kandidaten und hat bereits 73 Prozent des durchschnittlichen BIPs der EU erreicht. "Die Teilnahme Sloweniens an der Wirtschafts- und Währungsunion nach dem Beitritt 2004 gilt angesichts der stabilen Wirtschaftsentwicklung als sehr wahrscheinlich", meint Karl Tantscher, CEO der S&T Systemintegration & Technology Distribution AG.

Schwierigkeiten gibt es allerdings bei der Privatisierung staatlicher Unternehmen, deren Anteil am Produktivvermögen im Frühjahr 2002 mit gut 50 Prozent beziffert wurde. "Bei einem kleinem Land wie Slowenien spielt natürlich die Angst vor einem Ausverkauf der Volkswirtschaft eine große Rolle", nennt Tantscher Gründe für die zögerliche Privatisierung. Weitere Kritikpunkte der EU sind Verzögerungen in der Anpassung des Rechtssystems, fehlende Verwaltungsreformen und weiterhin zu wenig Auslandskapital.

Die Kritik der EU an der zu langsam oder gar nicht durchgeführten Modernisierung der öffentlichen Verwaltung richtet sich nicht nur gegen Slowenien. "Die Kandidatenländer stehen zu Zeit unter enormem Termindruck, ihre Verwaltung zu erneuern. Derzeit entwickelt man entsprechende Konzepte. In einigen Ländern fehlt allerdings noch das Budget für die Realisierung", meint SAP-Osteuropachef Heinz Hartinger. Zur Verbesserung der Situation beteiligten sich die Beitrittskandidaten an der Aktion "eEurope+", die von der Europäischen Union gefördert wird. Ziel des ehrgeizigen Projektes ist es, bis Ende 2003 das Verhältnis zwischen Bürgern, Unternehmen und Staat mit Hilfe moderner Kommunikationsstruktur zu verbessern. Kernpunkte von "eEurope+" sind die Umstellung der nationalen Ökonomien auf E-Commerce, die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen und Umweltschutz und eine Verbesserung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im IT-Bereich.

Eigenes IT-Ministerium

Slowenien machte sich in Windeseile an die Umsetzung der Initiative. "Das Land versucht derzeit in einem riesigen Kraftakt, seine Verwaltung auf eGoverment umzustellen", sagt Tantscher. Im Januar 2001 nahm das neugegründete "Ministerium für die Informationsgesellschaft" seine Arbeit auf. Schon im Februar präsentierte Minister Pavel Gantar ein Konzept, wie die Verwaltung, Wirtschaft, Ministerien und private Haushalte des Landes auf allen Ebenen auf E-Commerce und eGovernment umgestellt werden sollen. Dazu müssen alle Bereiche der Verwaltung mit wissenschaftlichen Institutionen und der Wirtschaft vernetzt werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei am Ausbau eines zentralen Staatsportals. Lokale Verwaltungen werden mit den nötigen Anwendungen ausgestattet, um alltägliche Anträge und Anliegen der Bürger über das Internet abwickeln zu können. Auch die elektronische Zahlung von Gebühren soll möglich werden. Die Vorteile für den slowenischen Staat liegen auf der Hand: Durch die Vereinfachung des Verwaltungsaufwandes kann bei Personal- und Sachausgaben gespart werden.

Schon jetzt können Bürger – so verspricht es zumindest die slowenische Regierung – auf dem Staatsportal elektronische Dienstleistungen nutzen, wie zum Beispiel die Gründung von Vereinen oder die Beantragung von Staatsbürgerschaft, Personalausweis, Reisepass und Führerschein. Dazu gibt es eine Preisliste und die nötigen Formulare zum herunterladen. Auch die Vernetzung von wissenschaftlichen Einrichtungen schreitet voran. Der ARNES-Server verbindet über 230 verschiedene Forschungsinstitutionen, Bildungseinrichtungen und Bibliotheken im ganzen Land. Gleichzeitig verwaltet ARNES alle nationalen Internetadressen (.si).

Starkes Stadt-Land-Gefälle bei Internet-Verbreitung

Grundvoraussetzung für den Erfolg der elektronischen Verwaltungsreform ist eine flächendeckende Internetversorgung. Die Ausstattung Sloweniens mit Computern und Internetanschlüssen ist zwar nicht optimal, aber auch nicht dramatisch. Bei der Verbreitung liegt das Land unter den EU-Beitrittskandidaten hinter Estland an zweiter Stelle. 31 Prozent der Slowenen nutzen regelmäßig das Internet und übertreffen damit die EU-Länder Griechenland, Spanien, Portugal und Frankreich. Auf 1000 Einwohner kommen laut Erhebungen der Weltbank rund 276 Computer.

Problematisch ist die Kluft zwischen Stadt und Land. Kommen in den größeren Städten auf 1000 Einwohner 661 feste Telefonanschlüsse, liegt der Wert im Landesdurchschnitt bei nur 386. "Da ein Telefonanschluss die einfachste und kostengünstigste Voraussetzung zur Verbreitung von Internet darstellt, ist die Frage eines Telefonanschlusses entscheidend für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinden. Wenn hier nicht nachgeholfen wird, ist eine ‚digitale Spaltung‘ absehbar", analysiert Karl Tantscher. Trotzdem könnte sich Slowenien zu einem ernsthaften Player im Export von Computerdienstleistungen und Software-Entwicklung entwickeln, wenn der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt wird.

S&T führender Systemintegrator in Slowenien

Für S&T bleibt Slowenien einer der Kernmärkte in Zentral- und Osteuropa. Das Unternehmen übernahm im Juli 1999 den slowenischen Systemintegrator Hermes Plus d.d., der auch im kroatischen und makedonischen Markt präsent ist. S&T Hermes Plus d.d. ist Marktführer in diesen Ländern und implementiert IT-Infrastrukturen für Banken, Telekom-Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. "Mit der EU-Erweiterung wird die Nachfrage nach IT-Lösungen für die öffentliche Verwaltung kräftig steigen", zeigt sich S&T-Chef Tantscher optimistisch.

Über S&T

S&T ist ein führender Anbieter von IT-Lösungen für Kunden in 16 Ländern Zentral- und Osteuropas und der Türkei. Das Unternehmen berät, entwickelt und implementiert maßgeschneiderte IT-Lösungen und bietet rund um die Uhr Serviceleistungen an. S&T hat spezielles Know-how in hochkritischen Anwendungen, die verlässliche Backup- und Disaster-Recovery-Funktionen benötigen. S&T konzentriert sich dabei auf die Bedürfnisse großer und mittlerer Unternehmen, darunter vor allem Telekommunikationsunternehmen, Banken, Energieversorger, öffentliche Institutionen und Gesundheitsdienstleister.

Quelle: Pressetext Deutschland

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