Entgegen einem weit verbreiteten Klischee steht es um die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien (IKT) in den Entwicklungsländern nicht schlecht. Zu diesem Fazit kommen das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn und das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag in einer Studie.
In der Region südlich der Sahara sei die Verbreitung von Computer, Internet, E-Mail und Mobilfunk durchgängig sehr hoch. Allerdings sei die Bedeutung von IKT in der Entwicklungszusammenarbeit noch "gnadenlos unterschätzt", so die Studie.
"Eines der überraschendsten Ergebnisse der Studie ist die Einschätzung einer deutlichen Mehrzahl der von uns befragten Organisationen, dass die Förderung von IKT für sie einen ähnlich hohen Stellenwert hat wie die Förderung von Grundbedürfnissen", sagte Dr. Hartmut Ihne, Geschäftsführer von ZEFConsult.
"Daraus lässt sich schließen, dass Computer, Internet und Mobiltelefone inzwischen entscheidend für die Erfüllung grundlegender als auch zivilgesellschaftlicher Aufgaben sind. Die Studie zeigt auch, dass Informations- und Kommunikationstechnologien eine wichtige Vermittlerrolle in Prozessen von gesellschaftlichem Wandel und demokratischer Entwicklung spielen", so Dr. Ihne.
Die neueren Medien Internet, Computer und Handys sollen inzwischen die wichtigsten Informationsquellen und Informationstechnologien für die Nichtregierungsorganisationen in Entwicklungsländern sein und hierbei die klassischen Medien Rundfunk, Fernsehen und Print hinter sich gelassen haben.
Die Studie soll "in Kürze" unter www.zef.de abrufbar sein. Sie wurde in Zusammenarbeit mit SAP durchgeführt. Dafür wurden im September und Oktober 2006 200 Nichtregierungsorganisationen in Südafrika, Kenia und Äthiopien befragt.
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Quelle/Source: Golem, 01.02.2007