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Friday, 5.07.2024
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FSFE: "Länder wollen sich vom elektronischen Imperialismus befreien"

Die südafrikanische Regierung hat beschlossen, in Zukunft ausschließlich auf freie und Open Source Software (FOSS) zu setzen. Wie der Ministerrat gestern, Donnerstag, beschlossen hat, soll jegliche neue Software, die für oder im Auftrag der Regierung entwickelt wird, auf offenen Standards basieren. Darüber hinaus soll die derzeitige Verwaltung schrittweise auf eine FOSS-basierte IT-Infrastruktur umgestellt werden. Mit der Entscheidung gesellt sich Südafrika zu anderen Staaten wie Brasilien oder Kuba sowie einer Reihe von Stadtregierungen, die sich in der Vergangenheit verstärkt für den Einsatz von offener und freier Software eingesetzt haben.

"Diese Länder wollen sich vom elektronischen Imperialismus befreien", meint Joachim Jakobs, Sprecher der Free Software Foundation Europe (FSFE), im Gespräch mit pressetext. Die Entscheidung Südafrikas bewertet Jakobs außerordentlich positiv und weist auf den Schneeball-Effekt hin, der durch derartige Entscheidungen ausgelöst wird. "Jedes Land und jede Initiative, die jetzt dazukommt, stärkt das Ecosystem der freien Softwareentwicklung weiter. Und Südafrika ist ja nicht irgendwer, das ist ein aufstrebendes Land, das reich an Bodenschätzen ist und starkes Wirtschaftswachstum aufweist", so der FSFE-Sprecher.

Die südafrikanische Regierung erhofft sich von dem Schritt ein Einsparungspotenzial in der Verwaltung sowie eine Stärkung der IT-Branche im eigenen Land. Auch wies man darauf hin, dass diese Entscheidung mit der Unterstützung der wichtigsten IT-Hersteller des Landes erfolge und diese in den Umstellungsprozess integriert werden sollen. Um eine möglichst reibungslose Migration von propietärer zu offener Software gewährleisten zu können, will die Regierung bis April 2007 ein eigenes Projektbüro im Wissenschafts- und Technologieministerium einrichten, das zusammen mit Experten aus der Branche den Umstieg des Landes vorbereiten soll.

Autor(en)/Author(s): Martin Stepanek

Quelle/Source: Pressetext Deutschland, 23.02.2007

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