Die Ausschreibung des Sars dient zunächst dem Zweck, interessante Angebote zu den Linux-Desktops verschiedener Hersteller einzuholen. Die ausgewählten Angebote sollen dann in einem Zeitraum von drei Monaten in den Techniklabors des Sars gründlichen Tests in Sachen Performanz usw. unterzogen werden.
Die bis zum 10. März 2006 befristete Ausschreibung ist nach Auskunft der Behörde eine große Herausforderung, da man viel vom künftigen Linux-Desktop verlangt. Zur Zeit verwendet die Behörde 700 zertifizierte Programme, von denen sieben Applikationen speziell für Steuerangelegenheiten benötigt werden. Die Anbieter müssen also in diesen Fällen Wege zur kostengünstigen Portierung von Applikationen finden, die derzeit ausschließlich unter Windows laufen. Als weitere Kriterien nannte der Sprecher die Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz durch das Personal, die Berücksichtigung bestehender Abhängigkeiten von Microsofts Active Directory und entstehende Kosten im Hinblick auf die Schulung der Nutzer sowie dem Supportangebot.
Das mit der Ausschreibung verbundene finanzielle Risiko dürfte den Herstellern allerdings noch schwerer im Magen liegen, denn sie sollen die Kosten der Testphase selbst tragen. Da der Sars im Voraus keine feste Garantie für eine tatsächliche Migration gibt, könnten die Anbieter nach einer dreimonatigen Testphase ohne Auftrag auf den Kosten sitzen bleiben. Das bisherige Interesse manifestiert sich gegenwärtig in "zahlreichen" Downloads der Ausschreibungspapiere von der Sars-Webseite, alle näheren Einzelheiten will die Behörde mit interessierten Anbietern in einer ersten öffentlichen Fragestunde am 28. Februar 2006 klären.
Autor: ThomasS
Quelle: Pro-Linux, 26.02.2006