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Wednesday, 3.07.2024
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E-Government – Freude über „schleichende Verwaltungsreform von unten“

Seit Jahren schon beschäftigt sich die Gemeinde Oyten mit der Frage, wie ihre geschäftlichen Prozesse mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechniken effizienter gestaltet werden können. Motto: Die Daten sollen laufen, nicht die Menschen. Der im Rathaus zuständige Leiter des Fachbereiches EDV, Daniel Moos, freut sich über erste greifbare Erfolge und Bürgermeister Manfred Cordes über die damit einhergehende „schleichende Verwaltungsreform von unten“. Dabei orientieren sich die Oytener – wie alle Gemeinden des Landkreises Verden - an der Stadt, die bundesweit die Vorreiterrolle im E-Government einnimmt: Bremen. Eine Idee unter den zahlreichen Visionen für die Zukunft: Wird ein Kind Oytener Eltern in einem der Krankenhäuser der Hansestadt geboren, soll das Standesamt vor Ort seine Informationen den zuständigen Stellen in Oyten übermitteln. Jedoch über die Datenautobahn statt wie bisher über den konventionellen Postweg.

Und das alles medienbruchfrei. Will heißen: Der zuständige Sachbearbeiter in Oyten muss sich nicht mehr die Mühe machen, die ihm zugesandten Daten per Hand in seinen Rechner einzugeben – sie werden automatisch in das System eingepflegt, dessen Formulare als „intelligent“ bezeichnet werden, weil sie selbstständig in der Lage sind, eine so genannte Plausibilitätsprüfung zu vollziehen.

Was keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern im Rathaus schon täglich angewendet wird: Der interne Datenaustausch zwischen Standes- und Meldeamt. „Früher musste ein Vordruck von einem Zimmer ins andere gebracht werden, jetzt funktioniert das per Knopfdruck“, erläutert Moos.

Was schon seit mehr als einem Jahr praktiziert wird, ist die Erstellung von Reise- und Kinderpässen im digitalen und datengeschützten Antragsverfahren. Die Wartezeit auf die neuen Papiere wird verkürzt, Bürger erhalten ihren neuen Ausweise innerhalb von 14 Tagen. Nicht mehr als 72 Stunden dauert es im Regelfall, bis ein Reisepass ausgestellt ist.

Was Cordes noch vor zwei Jahren nicht für möglich gehalten hätte: Dass voraussichtlich bis Ende 2005 alle Gemeinden und Städte des Landkreises Verden an ein einheitlich betriebenes Online-Fundbüro angeschlossen sind. „Alle bewegen sich, alle sind offen“, freut sich der Verwaltungschef und verweist auf den Arbeitskreis, der eigens für die Vernetzung aller Kommunen ins Leben gerufen wurde.

Ein weiteres in der Umsetzung befindliches Projekt ist ein Portal, das die An-, Um- und Abmeldung von Gewerbe möglich machen soll.

Autor: Stephan Jeschke

Quelle: Rotenburger Rundschau, 06.09.2005

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