Die FDP-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, die Ausstellung biometrische Reisepässe mit RFID-Chips so lange auszusetzen, bis der Einsatz einer effektiveren Verschlüsselung möglich ist. Das in den Reisepässen verwendete System solle dem höchstmöglichen Sicherheitsstandard entsprechen - die Software des Chips solle deshalb austauschbar sein oder falls erforderlich kostenlos ein neuer Biometriepass angeboten werden, fordert die FDP.
Die FDP führt dabei das Beispiel aus den Niederlanden an, bei dem es unter Laborbedingungen gelungen war, die Verschlüsselung von niederländischen Reisepässen mit einem identischen Sicherheitsstandard innerhalb von zwei Stunden nach Aufzeichnung des Codes zu entschlüsseln. Man befürchtet seitens der FDP, dass eine zuverlässige Schutzvorrichtung vor einem Diebstahl persönlicher Daten deutlich unter der vorgesehenen Nutzungszeit des Passes von zehn Jahren liege.
Auf diesem Chip werden das Lichtbild des Passinhabers sowie die auf der Passkarte enthaltenen Daten, wie Name, Geburtsdatum und Gültigkeitsdauer des Dokuments, und eine digitale Signatur gespeichert. Ab März 2007 sollen in neuen Pässen zusätzlich die Fingerabdrücke digital erfasst werden. Dabei werden die Daten nur auf dem Chip abgelegt, eine zentrale Speicherung der Daten soll es nicht geben.
Für den Bürger ändern sich mit den neuen Pässen zunächst vor allem die Anforderungen an das Passbild. Künftig muss - nach EU-Vorgabe - der Passinhaber frontal abgebildet sein und nicht mehr im Halbprofil.
Die Passbehörden wurden in den letzten Wochen mit einem so genannten ePass-Leser ausgestattet. Mit dem Gerät sollen die Passinhaber beim Abholen des Passes überprüfen können, was auf dem Chip in ihrem Pass gespeichert ist. Produziert werden die Pässe von der Bundesdruckerei als Generalunternehmer.
Autor: (ad)
Quelle: Golem, 17.03.2006