Außerhalb der deutschen Ballungszentren ist die Breitbandversorgung beispielsweise mit DSL immer noch ein Flickenteppich: Auf dem Land ist die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen für viele Kommunen mittlerweile ein Standortfaktor geworden, der mit alternativen Breitbandtechniken gedeckt werden könnte. Der Deutscher Städte- und Gemeindebund (DSTGB) und der VATMhaben für interessierte Verbände, Unternehmen und Kommunen eine Dokumentation herausgebracht, welche Möglichkeiten abseits von DSL bestehen, Gebiet für Breitbandanbindungen zu erschließen.
Wer sich einen Überblick über die Vor-Ort-Versorgung mit Breitband-Technologien verschaffen will, dem bietet der Online-Breitbandatlas des BMWi die Möglichkeit, entsprechend zu recherchieren.
Im Leitfaden wird unter anderem die Funkanbindung über "Portable DSL", die Anbindung über "DSL-Onair" und über WiMAX, TV-Kabel und Satellit sowie über DSL-Alternativnetze von City- und Regiocarriern und ähnliche Initiativen berichtet, die an einzelnen Standorten entstanden sind.
"Unbefriedigend für viele Kommunen ist und bleibt allerdings, dass die Deutsche Telekom AG ihnen oft jahrelang eine Absage erteilt hat und erst dann einen Breitbandausbau ankündigt, nachdem Bürgermeister und Wirtschaftsförderer einen alternativen Anbieter finden konnten. Denn: Anders als in Ballungszentren reichen häufig die Kundenzahlen in ländlichen Gebieten und kleineren Orten gerade einmal für einen Anbieter, wenn sich Netzinvestitionen rechnen sollen", meint Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM.
"Wenn genau hier der einstige Monopolist mit quersubventionierten DSL-Preisen junge innovative Unternehmen angreift und sie gezielt vom Markt drängt, birgt dies vor allem Nachteile für den Standort Deutschland, da auf diese Weise ein flächendeckender Breitbandausbau verzögert oder gar verhindert wird. Das Problem ist dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) seit geraumer Zeit bekannt", empörte sich Grützner.
"Es wird deutlich, dass es den marktbeherrschenden Unternehmen nicht um den Einsatz einer neuen Technologie auch für schwächer besiedelte Regionen geht, sondern allein um die Absicherung ihrer Marktbeherrschung", vermutet Grützner. "Unser Ziel ist es, den innovativen Technologien vor allem dort eine Chance zu geben, wo ihr Einsatz wirtschaftlich sinnvoll ist. Statt Investitionen zu blockieren oder zu entwerten, sollte eine schnelle Erschließung im fairen Wettbewerb mit der Telekom möglich sein."
Autor: (ad)
Quelle: Golem, 16.02.2006