Nachdem die Testregionen für die elektronische Gesundheitskarte bereits vorab bekannt wurden, sind heute die acht Regionen auch offiziell benannt worden, in denen die 10.000er-Probeläufe zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte stattfinden. Zur Vorstellung betonte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, dass die Maßnahmen zur Einführung der Gesundheitskarte "in großem gesamtgesellschaftlichem Konsens und auch jenseits aller politischen Auseinandersetzung auf Bundes- und Landesebene breit unterstützt" werden. Die Ministerin begrüßte es, dass sich die Länder und die Projektgesellschaft Gematik innerhalb von nur zwei Wochen auf eine zeitliche Staffelung der Tests und der Aufgabenverteilung in den Testregionen einigten.
Sollten die 10.000er-Tests in den Testregionen reibungslos absolviert werden, so könnte der 100.000er-Test bereits im zweiten Halbjahr 2006 angestoßen werden, heißt es optimistisch im Gesundheitsministerium. Einen verbindlichen Termin, wann die Gesundheitskarte flächendeckend eingeführt wird, will keiner der beteiligten Akteure nennen. Während bei den meisten Krankenkassen die Umstellung auf die von der Gesundheitskarte benötigte lebenslang gültige einheitliche Versicherungsnummer im vollen Gange ist, befinden sich die Arbeiten zur Akquise der Versichertenfotos noch in der Planungsphase. Ob die Gesundheitskarte, die für alle Bürger zum 1.1.2006 gesetzlich vorgeschrieben wurde, erst 2007 oder 2008 kommt, ist offen. Als neueste Kostenmarke gilt eine Schätzung der gesetzlichen Krankenkassen, die auf 2 Milliarden Euro kommt (die Schätzung der privaten Kassen liegt bei 4 Milliarden Euro). Diese Ausgabe soll innerhalb von 10 Jahren durch Einsparungen im Gesundheitswesen ausgeglichen werden. Vor allem das elektronische Rezept soll Einsparungen produzieren. Zuletzt gab es auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs erhebliche Kritik an der elektronischen Gesundheitskarte.
Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:
- 22C3: Mehrklassengesellschaft durch Gesundheitskarte
- Elektronische Gesundheitskarte wird in acht Regionen getestet
- Kein Mangel an Modellregionen für die elektronische Gesundheitskarte
- Karten-Spezifikationen vollständig veröffentlicht
- Alle österreichischen Gesundheitskarten sind verteilt
- Medica: Rundumversorgt dank Bodynet
- Medica: Vom Heilberufsausweis zur Gesundheitskarte
- Testmaßnahmen in Kraft getreten
- eHealth: Big Business in den Startlöchern
- Kompetente Nutzer braucht das Land
- Die Mühe der Ebenen
- Regierung drängt auf zügige Einführung
- Elektronische Gesundheitskarte: Entschleunigung oder Beschleunigung?
- Österreichs Rechnungshof kritisiert Gesundheitskarte e-card
- Ist das Foto notwendig?
- Biosig 2005: Vom Ohr zum Herz
- Weiterer Aufschub durch Bundestagswahl
- Elektronische Gesundheitskarte: 2006, 2008, 2010
- Schaar: Gesundheitskarte frühestens in 5 Jahren voll funktionsfähig
- Elektronische Gesundheitskarte auch in der Schweiz
- MedCAST: Nach der Gesundheitskarte ist vor der Gesundheitsakte
- Österreichische Gesundheitskarte verletzt den Datenschutz von Arbeitslosen
- Österreich beginnt mit der Auslieferung der e-card
- Vom Testlabor zur Testregion
- Bundesrat stimmte zu
- Gematik sieht technische Mängel
- Sektorübergreifendes IT-Handeln gefragt
- Am Anfang ist Halbzeit
- Organspenden ja, Fotos nein
- Forderungen an die Lösungsarchitektur
- Lösungsarchitektur übergeben
- Deutsche und österreichische Gesundheitskarte im Vergleich
- Die Gesundheitskarte als Universal-ID
- Elektronische Gesundheitskarten auf dem Weg
- Karte ist rechtlich gut abgesichert, aber ...
- Karten-Betriebsgesellschaft gegründet
- Nicht vom Arzt zu eBay
- Im Auge des Sturms
- Risikopatient, Die Gesundheitskarte, ein gigantisches IT-Projekt -- wird es zur "Maut II"?, c't 15/04, S. 94
- Erstes Lösungskonzept vorgestellt
- Elektronische Gesundheitskarte soll eine Milliarde einsparen
Autor: Detlef Borchers
Quelle: Heise online, 03.01.2006