In Deutschland könnte durch konsequenten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Staat und Wirtschaft bis 2008 eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von rund 75 Milliarden Euro erbracht werden. Zu diesem Schluss kommt die Studie "Wirtschaftliche und politische Chancen der Informationsgesellschaft", die von der Deutschen Telekom, Siemens und der Boston Consulting Group heute in Berlin vorgestellt wurde.
Die Studie sieht vor allem bei der Umsetzung von E-Government und E-Health einen großen Nachholbedarf. Sowohl die IKT-Ausgaben der öffentlichen Hand mit 0,6 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt, als auch das Angebot an Online-Verwaltungsdiensten sei deutlich geringer als in den Vergleichsländern. 27 Milliarden Euro jährlich könnten allein durch verstärkten IKT-Einsatz beim Ablauf- und Organisationsmanagement im öffentlichen Dienst gespart werden, meinen die Studienautoren.
Der Masterplan enthält acht Handlungsempfehlungen, mit denen bis 2008 die ambitionierten Wachstumsziele erreicht werden können. Neben dem verstärkten Einsatz von E-Government und E-Health fordert die Studie die Stärkung der Rechts- und Investitionssicherheit als Rahmen zur Schaffung der notwendigen Infrastruktur. Am Bildungssektor wären 5000 zusätzliche Hochschulabsolventen für die IKT-Branche sowie eine verstärkte Integration von IKT in die schulische Bildung nötig. Die Entwicklung innovativer Kommunikationskonzepte würde den Mittelstand zur verstärkten Nutzung von IKT bringen. Zur Förderung dieser Innovationen müssten Gründungszentren aber auch Kooperationen mit F&E verstärkt forciert werden. Zur Umsetzung und Koordination dieser Anliegen schlägt die Studie dem Bund vor, einen CIO zu schaffen, der ressortübergreifend agieren kann und dem Kanzleramt unterstellt ist.
Autor: Martin Fiutak
Quelle: ZDNet, 14.12.2005