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Friday, 5.07.2024
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BITKOM kritisiert mangelnde Transparenz und zunehmenden Datenwildwuchs

Der deutsche Markt für Geodaten ist auf dem Sprung zum Milliardenmarkt. Bis 2008 sollen die Umsätze der Geo-Informationswirtschaft auf zwei Mrd. Euro anwachsen. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit könnten allein in Deutschland etwa 14.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Derzeit verhinderten allerdings die mangelnde Transparenz zwischen Bund, Ländern und Kommunen sowie der daraus resultierende Datenwildwuchs das Wachstum, kritisiert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM).

Das Markt- und Arbeitsplatzpotenzial bleibe seit Jahren weit hinter den Erwartungen zurück, sagte Siegfried Wenzel, Mitglied des BITKOM-Hauptvorstands. "Unternehmen brauchen in Deutschland oft detektivisches Gespür, um herauszufinden, bei welcher Behörde welche geografischen Daten liegen", so Wenzel. Deshalb habe die Privatwirtschaft begonnen, selbst Geodaten zu erfassen, obwohl diese oft den Behörden vorlägen. Zudem würden weder öffentliche noch private Geodaten einheitlich erfasst, so Wenzel. Die Folge: Ein zunehmender Wildwuchs an individuellen, nicht standardisierten Datenbeständen, Medien und Qualitäten.

Damit soll nun Schluss sein. Um den Wildwuchs zu minimieren und das Branchenwachstum anzukurbeln, fordert der BITKOM eine deutsche Geo-Clearing-Stelle, die Geodaten zentral und Bundesländer übergreifend koordiniert. So soll der Zugang zu amtlichen Geobasisdaten gewährleistet, geregelt und standardisiert werden, hofft der Verband. Kritikpunkte haben Politik und Wirtschaft in einem entsprechenden Memorandum der Kommission für Geoinformationswirtschaft bereits festgehalten. Nun sollten öffentliche Hand und beteiligte Wirtschaftszweige das Memorandum auch zügig umsetzen, forderte Wenzel.

"Die Geodatenpolitik ist derzeit überall in Europa im Gespräch", sagte Reinhard Gissing vom österreichischen Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen im Gespräch mit pressetext. So ist etwa eine entsprechende EU-Richtlinie (INSPIRE - infrastructure for spatial information in europe) in Arbeit, die voraussichtlich im ersten Halbjahr 2006 finalisiert werden soll. Geodaten seien relativ teuer in Ihrer Herstellung und laufenden Führung und würden deshalb zu einem Großteil durch öffentliche Einrichtungen als staatliche Infrastruktur erstellt, so der Experte. Auch in Österreich wird derzeit verhandelt, um die Konditionen bei der Weiterverwendung zu vereinfachen und einheitliche Standards zu setzen. Im Bereich der Geobasisdaten seien bereits Verbesserungen erzielt worden, so Gissing gegenüber pressetext.

Autor: Jörn Brien

Quelle: Pressetext Deutschland, 28.11.2005

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