Im US-Bundesstaat North Carolina konnte mit Hilfe von RFID-Technik, die das Presbyterian Hospital in der Stadt Charlotte einsetzt, eine Kindesentführung verhindert werden. Das System stammt von VeriChip, die mit dem "Hugs RFID Infant Protection System" eine Sicherheits-Lösung für Krankenhäuser anbietet. Am 15. Juli 2005 wurde vom Hugs-System Alarm ausgelöst, als auf der siebten Etage des Krankenhauses ein Baby aus dem Säuglingsheim gebracht wurde. Das Personal informierte daraufhin den Sicherheitsdienst, der die Entführung verhinderte. Der so genannte "Code Pink" werde dann ausgerufen, wenn ein RFID-Chip, der den Babys mit Hilfe einer Arm- oder Fuß-Schlaufe in einem Band umgebunden wird, an einer an den Ausgängen befindlichen Auslesestation vorbeigeführt wird, die den Signalcode des Chips empfängt und mit einer Datenbank vergleicht.
Ist der Säugling nicht "freigegeben", wird der Alarm ausgelöst. Zudem ist noch ein Hautsensor angebracht, der den Alarm auslöst, wenn das Sicherheitsband entfernt werden sollte. Panik-Auslöser für das Personal sind ebenfalls in das System integriert, das sich auch für die Patienten-Identifikation allgemein eignen soll - beispielsweise für die eindeutige Zuordnung von Medikamenten, Operationen und Ähnliches.
Nach Angaben von VeriChip gab es in den letzten 22 Jahren in den Vereinigten Staaten 233 Säuglingsentführungen, wovon die Hälfte davon in Gesundheitseinrichtungen stattfand. Die Technik soll aber nicht nur davor schützen, sondern auch dafür sorgen, dass Säuglinge auf der Neugeborenenstation nicht verwechselt werden. Das ist allerdings auch mit herkömmlichen Techniken ohne RFID längst möglich. Die RFID-Systeme von VeriChip sind nach Unternehmensangaben derzeit in rund 900 US-Krankenhäusern installiert.
Die Sorge der Eltern vor dem Verlust ihrer Kleinen will auch der Baby-Ausstatter "Lauren Scott of California" zum Geschäft machen und kündigte eine Serie von Kinderkleidung mit eingewobenen RFID-Tags an. Eingenäht in Pyjamas und kontrolliert durch Messstationen an den Hausausgängen soll so verhindert werden, dass das Kind ohne Wissen der Eltern das Haus bzw. das überwachte Gebiet verlässt. Der Alarm wird beispielsweise ausgelöst, wenn sich das Kind mehr als 10 Meter über die gesteckte Grenze hinweg entfernt. Was an den freien Vollzug erinnern mag, soll in diesem Fall Leben retten.
Autor: (ad)
Quelle: Golem, 19.07.2005