In Barcelonas "Baja Beach Club" können die Gäste ihre Zeche schon länger bargeld- und kreditkartenlos bezahlen, indem sie sich einen RFID-Chip [Radio Frequency Identification] unter die Haut pflanzen lassen. Dieser Chip im Arm hat die Größe eines Reiskorns und enthält neben den Zahlungsinformationen, eine persönliche Identifizierungsnummer sowie den Namen des Gastes und wird am Ein/Ausgang gescannt.
Auch in der "Bar Soba" im schottischen Glasgow wird dieses zweifelhafte "Service" für Stammgäste angeboten.
Das Ethik-Beratergremium der EU-Kommission warnte nun vor Datenschutz-Problemen bei der Weitergabe der Implantat-Informationen an digitale Netzwerke.
An Entfernung wird nicht gedacht
Gedanken über die Entfernung des Chips, die aufgrund der geringen Größe des Chips - wenn überhaupt - nur sehr schwierig vonstatten geht und in jedem Fall schmerzhafter als die Einpflanzung ist, haben sich die Partyjünger offenbar noch nicht gemacht.
Chip-Implantate für schottische Stammgäste
Gesetzliche Regelung gefordert
"Die Idee, sich Computerchips nicht nur zu medizinischen Zwecken einpflanzen zu lassen, sondern um die Möglichkeiten des menschlichen Körpers zu verbessern, klingt nach Science Fiction, findet jedoch bereits statt", betonte der Ethikrat.
Im medizinischen Bereich beweise der Einsatz von Gehirnimplantaten bei Parkinson-Kranken, dass solche Geräte auch Gehirn und Nervensystem beeinflussen könnten und damit Identität und Autonomie eines Menschen.
Forschung und Einsatz dieser Art Implantate müssten auf EU-Ebene dringend gesetzlich geregelt werden, forderte das Gremium.
Die Technik könne auf vielfältige Weise missbraucht werden.
European Group on Ethics [EGE] in Science and New Technologies
Österreichische Bioethik-Kommission
EGE zu Chipimplantaten [pdf, 34 Seiten]
Quelle: futureZone, 18.03.2005
