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Samstag, 23.11.2024
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Die Bundesregierung setzt auf RFID-Chips, biometrische Daten und spezielle Codierung. Ab Herbst 2005 werden die Pässe damit auch für den Bürger wesentlich teurer.

Um sensible persönliche Daten in den neuen bundesdeutschen Reisepässen zu schützen, wird erstmals ein besonderes Verfahren angewandt. Biometrische Angaben wie digitale Fotos oder Fingerabdrücke werden auf Minichips gespeichert, die nur von bestimmten Lesegeräten für Sekundenbruchteile zu decodieren sind, berichtet die Computerzeitschrift PC Professionell (Heft 02/2005). Die biometrischen Merkmale des Ausweis-Inhabers werden auf sogenannten RFID-Chips (Radio Frequency Identification) gespeichert: Sie sollen den Pass seinem Inhaber eindeutig zuordnen und das Dokument fälschungssicher machen. Die verbauten Funk-Chips unterliegen der ISO-Norm 14443, die Norm schreibt eine Funkfrequenz von 13,56 MHz vor und begrenzt die Reichweite so auf maximal 20 Zentimeter. Allerdings haben Messungen mit handelsüblichem Equipment bereits belegt, dass diese Daten auch über eine Distanz von bis zu zwei Metern einwandfrei empfangbar sind. Um auszuschließen, dass diese Daten unbemerkt gestohlen werden können, werden die Angaben verschlüsselt und nur temporär aktiviert.

Beispiel: Wenn der Beamte an der Passkontrolle den Ausweis durch das Lesegerät zieht, werden die Daten für Sekundenbruchteile decodiert und verglichen. Stimmt alles überein, wird der RFID-Chip sofort wieder deaktiviert. Ein Insider im PC Professionell-Gespräch: „Damit ist der Missbrauch von Daten weitgehend ausgeschlossen.“

Allerdings gibt es noch ungeklärte Fragen. So sind die notwendigen Chips derzeit knapp: Im Musterpass der Bundesdruckerei fallen 12 KByte für ein komprimiertes JPEG-Bild an, 20 KByte Platz beanspruchen zwei Fingerabdrücke. Rechnet man Verwaltungsinformationen mit rund 5 KByte hinzu, dann wird schnell klar, dass die in großen Stückzahlen verfügbaren 32-KByte-Chips nicht ausreichen. Daher werden zur Speicherung der biometrischen Daten Chips mit Kapazitäten von 64 KByte benötigt - die aber sind rar. Lediglich Infineon hat kurzfristig hohe Stückzahlen bereit. Auch drängt die Zeit: Ab Herbst 2005 sollen die neuen Pässe ausgegeben werden.

Der Preis für die neuen Pässe wird bei etwa 670 Millionen Euro liegen, pro Jahr fallen weitere 610 Millionen Euro an laufenden Kosten an. Ein Pass könnte dann bis zu 130 Euro kosten, die jeder Bürger zahlen muss knapp 100 Euro mehr als heute.

Quelle: testticker, 13.01.2005

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