Die deutsche IT-Industrie sieht RFID (Radiofrequenz-Identifikation) in Deutschland und Europa vor dem Durchbruch. Die Markteinführung berge große Chancen für Wirtschaft, Verbraucher und Mittelstand. Diese einhellige Meinung der Experten ist das Ergebnis einer Branchentagung, die vergangene Woche in Berlin vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Branchenverband BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Cebit veranstaltet wurde.
Kritiker befürchten, dass die neue Technologie in den falschen Händen zu massiven Datenschutz-Problemen führen kann. Werden etwa Hintergrundanwendungen eingesetzt, könnten personenbezogene Daten gespeichert und abgefragt werden. Die Branchenvertreter teilen diese Befürchtungen nicht, sie befürchten vielmehr strengere Regulierung vor dem Hintergrund verschärfter Verbraucher- und Datenschutzbestimmungen.
"Die EU-Kommission sollte Rahmenbedingungen setzten, die das Potential von RFID nicht schmälern oder behindern. Der Datenschutz in Europa und Deutschland ist durch die bestehenden Vorschriften hinreichend sichergestellt", meint Heinz-Paul Bonn, der Vizepräsident der BITKOM. Der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Datenschutz, Sönke Hilbrans, rät den Konsumenten weiterhin, keine Produkte mit RFID-Chips zu kaufen. Er fordert eine klare Zusicherung des Handels, RFID nur offen, zeitbegrenzt und zweckgebunden in Konsumartikeln einzusetzen.
Autor(en)/Author(s): Christine Imlinger
Quelle/Source: Pressetext Deutschland, 01.07.2006