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Deutsche wenig IT-affin - Österreich fehlt es an politischer Vision

Die skandinavischen Länder haben beim diesjährigen Global Information Technology Report des World Economic Forums (WEF) einmal mehr überzeugt. Neben Dänemark und Schweden, die an der Spitze der Wertung zu finden sind, belegen auch Finnland, Island und Norwegen einen Platz unter den besten zehn. Der Bericht des WEF gibt Einblick in das derzeit vorherrschende Technologie-Potenzial eines Landes und umfasst eine Reihe von Faktoren, wie das politische und wirtschaftliche Marktumfeld oder auch die Verbreitung und Akzeptanz neuer Technologien bei Verbrauchern und in der öffentlichen Verwaltung.

"Alle nordischen Länder profitieren davon, dass sie bereits früh den Fokus auf ihr Bildungssystem gerichtet und darin investiert haben", erklärt Studienautorin Irene Mia vom WEF im pressetext-Interview. Ein ausgezeichnetes Bildungssystem sowie die starke Vernetzung des Bildungssystems mit der Industrie und öffentlichen Auftraggebern sei der Garant für Innovationen im IT-Bereich, so die Wirtschaftsforscherin. Darüber hinaus würden die skandinavischen Regierungen den ITK-Sektor seit Jahren überdurchschnittlich fördern und die notwendigen Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Industrie schaffen. "Im Fall des Spitzenreiters Dänemark kommt noch der soziokulturelle Aspekt hinzu, dass die Gesellschaft neuen Technologien im Alltag enorm offen gegenübersteht", so Mia.

Mit Ausnahme der Schweiz, die sich in diesem Jahr um vier Positionen auf den hervorragenden fünften Platz schieben konnte, reichte es für die anderen deutschsprachigen Länder Deutschland und Österreich mit Rang 16 und 17 nur für Plätze in den Top 20. "Das sind im weltweiten Vergleich natürlich auch Positionen, mit denen man sich nicht verstecken muss", relativiert Mia. Während in Deutschland die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine florierende IT-Landschaft geringfügig besser als in Österreich seien, zeige sich ein Großteil der Bevölkerung im internationalen Vergleich auffallend wenig an neuen Technologien interessiert. In Österreich hingegen behindert Mia zufolge die vorherrschende Bürokratie das Florieren des IT-Marktes. Auch seien vonseiten der Politik kaum Visionen im IT-Bereich erkennbar. "Das könnte besser sein", meint Mia.

Als großer Verlierer des aktuellen Berichts gilt in diesem Jahr die USA. Sie fiel von der Spitzenposition auf den siebten Platz zurück. Als Grund für die Verschlechterung um sechs Plätze verweisen die Studienautoren auf die erschwerten politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Weiterhin stark präsentiert sich das Land laut WEF aber im Innovationsbereich. Hier komme zum Tragen, dass die USA immer noch das weltbeste Hochschulsystem aufweise, das gleichzeitig auch optimal mit Industrie und Wirtschaft verzahnt sei.

Autor(en)/Author(s): Martin Stepanek

Quelle/Source: Pressetext Deutschland , 29.03.2007

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