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Montag, 30.09.2024
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Der Softwarekonzern Microsoft schafft eine neue Führungsposition zur Betreuung von Kunden aus der öffentlichen Verwaltung. In den kommenden Wochen wird der frühere Berliner Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner die Stelle des "Direktor Public Sector" übernehmen. Branoner berichtet direkt an den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland, Jürgen Gallmann. Dies erfuhr die FTD aus Unternehmenskreisen.

Die Neueinstellung zeigt, dass die deutsche Niederlassung des US-Konzerns den Bereich Öffentliche Verwaltung als sehr bedeutsam einschätzt. Insbesondere im Kampf gegen das kostenfreie Betriebssystem Linux hat Microsoft dort in einigen Prestigeduellen den Kürzeren gezogen. So haben sich die Städte München und Schwäbisch Hall für den Umstieg von Microsoft-Programmen auf Linux-Software entschieden und damit weltweit für Aufsehen gesorgt.

Schärfster Konkurrent

Linux gilt bei Microsoft als schärfster Konkurrent für das eigene Betriebssystem Windows. Microsoft beherrscht damit den Markt für Arbeitsplatzrechner, also PC, und hat hier einen Marktanteil von rund 95 Prozent. "Kostenfreie Produkte im Allgemeinen und besonders Linux bilden eine große Herausforderung für uns und unsere gesamte Branche", schrieb Microsofts Firmenchef Steve Ballmer erst jüngst an alle Microsoft-Mitarbeiter.

Wie viel Bedeutung der Konzern diesem Kampf beimisst, zeigte sich in München. Die bayerische Landeshauptstadt hatte in einer Studie Microsoft-Produkte und Linux untersuchen lassen. Daraufhin unterbrach Ballmer seinen Urlaub in der Schweiz, um den Münchner Oberbürgermeister von den eigenen Programmen zu überzeugen. Doch trotz verschiedener Zugeständnisse entschied sich der Stadtrat Ende Mai für den Umstieg auf Linux.

Nun sollen die Anstrengungen um öffentliche Verwaltungen ausgebaut werden. Branoner, der designierte Leiter dieses Bereichs bei Microsoft Deutschland, war von 1998 bis 2001 Senator für Wirtschaft und Technologie in Berlin. Zuletzt leitete er als Segment Director Federal Government den Bereich Public & Healthcare bei der Telekom-Tochter T-Systems.

Signalwirkung verhindern

Wichtig für Microsoft ist dabei, zu verhindern, dass von Entscheidungen wie in München eine Signalwirkung ausgeht. Analysten erwarten zwar, dass die Unternehmen bei ihren eingeführten Microsoft-Landschaften bleiben. Sie könnten aber den Wechsel zu Linux als Drohung verwenden, um die Preise für die Microsoft-Produkte zu drücken.

Quelle: Financial Times Deutschland

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