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56 Prozent der Österreicher bewerten Einführung "eher positiv" | Jüngere sind jedoch skeptischer als Ältere | Ganze 98 Prozent wollen Personendaten dem Innenministerium zur Verfügung stellen | So eine Umfrage Die international so heftig und kontrovers geführte Diskussion um die Einführung biometrischer Daten in Reisepässen regt in Österreich offenbar weniger Menschen auf, als man meinen möchte. Während international Datenschützer vor dem "gläsernen Menschen" warnen, ist man hierzulande eher weniger besorgt.

56 Prozent der Bevölkerung bewertet die Einführung von solchen persönlichen Daten, u.a. digitale Fingerabdrücke, "eher positiv".

Zu diesem Ergebnis kommt eine im Juli durchgeführte repräsentative Umfrage von Fessel-GfK [1.000 Befragungen], die eigens für das Europäische Forum Alpbach durchgeführt wurde. "Das ist doch ein überraschend hoher Wert, mit dem ich so nicht gerechnet habe", erklärte Fessel-GfK-Geschäftsführer Rudolf Bretschneider am Freitag in Alpbach im Gespräch mit Journalisten.

Im Vergleich dazu: Nur 15 Prozent sehen die potenzielle Einführung biometrischer Daten "eher negativ", der Rest hatte dazu keine Meinung [18 Prozent] oder gab überhaupt keine Angaben [11 Prozent].

Ausgeprägtes Sicherheitsdenken

Bretschneider interpretierte diese hohe Bereitschaft mit einem ausgeprägten Sicherheitsdenken, das sich spätestens seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 manifestiere.

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Jüngere sind skeptischer

Ebenfalls gegen alle Erwartungen fiel das Ergebnis bei der Alterskorrelation aus: Während ältere Menschen mit der Erhebung ihrer Biometrie-Daten eher keine Probleme hätte, zeigten sich gerade die Jüngeren skeptisch, v.a. bezüglich von Missbrauchsmöglichkeiten.

Zu den positiven Aspekten der Erfassung biometrischer Daten gehört für 51 Prozent der Befragten, die eigene Identität auf diese Weise eindeutiger als bisher gesichert zu wissen. Diese Einstellung hält sich allerdings fast die Waage mit der Skepsis, zum "gläsernen Menschen" zu werden und keinerlei Privatsphäre mehr zu besitzen (47 Prozent).

Nur zwei Prozent glauben, dass sich auf diese Weise Kriminelle eine gänzlich neue - und "bombensichere" - Identität verschaffen können.

70 Prozent vertrauen Innenministerium

Bretschneider registrierte außerdem ganze 96 Prozent, die der Meinung sind, dass die Daten von persönlichen Erkennungsmerkmalen von der Polizei zur Kriminalitätsbekämpfung verwendet werden sollen. Das Wissen um die Daten sollte, geht es nach den Befragten, am besten das Innenministerium verwalten. 70 Prozent sprachen, zumindest für diesen Bereich, dieser Institution ihr Vertrauen aus.

Biometrie setzt sich im Alltag fest

"Bei der Bewertung spielt sicher das Bedürfnis nach Sicherheit eine große Rolle", meinte Bretschneider. Künftig werde die Möglichkeit zur eindeutigen Identifizierung für das Individuum, etwa im Bereich e-commerce oder Telemedizin immer wichtiger, so der Meinungsforscher, der in Alpbach bei einem Seminar zum Thema "Sicherheit und Identifikation: Biometrie - ist es vermessen zu vermessen?" auftrat.

Autor: (APA)

Quelle: futureZone, 27.08.2004

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