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Montag, 8.07.2024
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Ist "die Zukunft", heißt Fazit der größten Konferenz zum Thema | Fingerabdruck ist das Merkmal der Wahl | Größtes Projekt mit 90.000 Angestellten in Paris | Tests trotz Datenschutz-Vetos in Athen Biometrische Sicherheitsmaßnahmen auf Flughäfen seien "die Zukunft", hat ein Teilnehmer der größten Konferenz zum Thema, der Avsec World 2003, den derzeitigen Diskussionsstand auf den Punkt gebracht zusammengefasst.

Dabei wurde die Konferenz ausgerechnet in Athen abgehalten: Die griechische Datenschutzbehörde [APPD] hatte erst vor zwei Wochen die Kontrolle von Reisenden auf biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke und die Iris hin untersagt.

Dieser Rückschlag scheint die versammelten Verantwortlichen der wichtigsten zivilen Flugverbände IATA und ICAO allerdings nicht irritiert zu haben. Auf der auch als "Brainstorming-Event" bezeichneten Veranstaltung wurden neue biometrische Großprojekte und Feldversuche angekündigt, wobei der Fingerabdruck als biometrisches Merkmal der Wahl dominiert.

Die Konferenz wurde vom Dachverband der Fluglinien, International Air Transport Association [IATA], und der ICAO [International Civil Aviation Organization] gemeinsam ausgerichtet.

Avsec World 2003

Datenschützer kein Testhinderniss

In Griechenland dürfen Reisende "vorerst" nicht auf biometrische Merkmale hin kontrolliert werden. Die Kontrollen würden nach Ansicht der Datenschutzbehörde die Persönlichkeitsrechte der Reisenden verletzen. Das gelte auch für den Fall, dass diese Kontrollen auf freiwilliger Basis stattfinden.

Wie der griechische Rundfunk berichtete, sei damit ein Pilotprojekt gescheitert, das Ende des Jahres auf dem Athener Großflughafen "Eleftherios Venizelos" gestartet werden sollte.

Der Sprecher des Flughafens, Alexandros Papanikolaou, gab sich auf der Avsec World allerdings angesichts des Beschlusses gelassen: Der Masseneinsatz biometrischer Kontrollen sei zu den Olympischen Spielen 2004, die auch der Grund für den Tagungsort waren, ohnehin nicht geplant gewesen.

Und Tests mit biometrischen Zugangskontrollen könne man auch mit dem Flughafen- und Airline-Personal durchführen.

Ab April 2004 werden die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen in Athen für die Spiele verschärft.

Griechenland will keine Biometrie

Biometrie-Pässe für 90.000

Der europäische Marktführer bei der Fingerabdruckerkennung, Sagem, gab unterdessen den bisher wohl größten Biometrie-Deal in Europa bekannt:

Die insgesamt 90.000 Beschäftigten der Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly werden zukünftig Pässe mit ihren digitalisierten Fingerabdrücken erhalten.

Außerdem "diskutiert" Sagem bereits mit Air France, dem Flughafenbetreiber und der Polizei den Einsatz ähnlicher Pässe für Vielflieger, die dann das Check-in auch bei Reisen über die Schengen-Außengrenzen völlig selbstständig abwickeln könnten, da ja ihre Identität mittels Fingerscannern zweifelsfrei festgestellt werden könne.

Tests für ähnliche Projekte stehen auch in Deutschland und in Schweden an: Mehr Flughäfen mit Biometrie

Finger statt Gesicht

Die aktuelle Entwicklung deutet darauf hin, das sich zunächst der Fingerabdruck als biometrisches Merkmal im Reiseverkehr etablieren wird.

Verschiedene Gesichtserkennungssysteme, die vor allem auf US-Flughäfen getestet wurden, haben sich unterdessen als nicht besonders zuverlässig herausgestellt.

Konsequenterweise forderten Anfang des Monats Kriminalbeamte auf einer europäischen Fachtagung eine EU-weite Fingerscan-Datenbank: "Der Fingerabdruck allein auf dem Ausweis sagt bei der Kontrolle nur aus, ob die Person, die den Abdruck hinterlassen hat, auch tatsächlich vor einem steht", meinte Holger Bernsee, Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter.

"Erst ein Abdruck, der bei Ausstellung des Dokuments in einer zentralen Meldebehörde gespeichert und später für den Ermittler abrufbar ist, klärt tatsächlich die Identität."

Biometrie versagt bei der "Terrorabwehr"

EU-weite Fingerscan-Datenbank gefordert

Quelle: futureZone, 20.11.2003

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