Diesen Schwachpunkten glauben Entwickler am Siemens-Forschungszentrum München-Neuperlach jetzt abgeholfen zu haben, indem sie der Erkennung anstelle eines zweidimensionalen Videobildes ein dreidimensionales Abbild des Gesichtes zugrundelegen. Zur räumlichen Erfassung wird ein Muster aus parallelen, farbigen Linien auf das Gesicht projiziert und von einer Farbvideokamera aufgenommen. Fällt das Muster auf Erhöhungen oder Vertiefungen, weichen die Farblinien vom geraden Verlauf ab, wobei die Abweichung des einzelnen Bildpunktes in definierter Weise von der Position des Musterprojektors, der Kamera und der Profiltiefe abhängt. Über die verschiedenen Farben lassen sich Bildpunkt und die verschiedenen geometrischen Bezugsgrößen eindeutig zuordnen und erlauben, innerhalb von 40 Millisekunden das vollständige dreidimensionale Bild des aufgenommenen Gesichtes mit einer Genauigkeit von 0,2 × 0,2 × 0,2 mm3 zu berechnen. In einem zweiten Schritt wird dieses Computer-generierte 3D-Bild dann mit den klassischen Methoden der Musterkennung ausgewertet.
Nach Angaben von Siemens liefert das neue Verfahren nicht nur eine deutlich geringere Fehl-Erkennungsrate gegenüber herkömmlichen Gesichtserfassungssystemen, es sei auch erheblich schwerer zu täuschen. Insbesondere sei es sinnlos, der Kamera ein Foto anstelle eines realen Gesichts anbieten zu wollen. Mit dieser simplen Methode waren im ct-Test in Heft 11/2002 marktgängige Gesichtserkennungen überlistet worden.
Quelle: Heise online