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Montag, 8.07.2024
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Zur Einreisekontrolle von Ausländern in die USA empfehlen Wissenschaftler des National Institute for Standards and Technology (NIST) der US-Regierung ein biometrisches Erkennungssystem an allen 300 Einreisepunkten der USA, das sowohl Merkmale des Gesichts als auch der Fingerabdrücke erfasst. Schon im kommenden Jahr sollen auf Einreisedokumenten wie Green Cards, Studentenvisa und den so genannten "Border Crossing Cards", die vorrangig von mexikanischen Staatsangehörigen zur Einreise in die USA genutzt werden, entsprechende Merkmale gespeichert werden. Die gesetzliche Grundlage dazu bietet der Patriot Act (Provide Appropriate Tools Required to Intercept and Obstruct Terrorism), der kurz nach den Terrorakten vom September 2001 vom Abgeordnetenhaus und dem Senat verabschiedet worden war.

In der vergangenen Woche hatte die US-Immigrationsbehörde den bislang größten Pilotversuch zu biometrischen Erkennungsverfahren in den USA abgeschlossen. Im Auftrag der NIST wurden an sechs Grenzübergängen des Landes über Monate hinweg die Papiere von Einreisenden mit Datenbankbeständen verglichen, in denen 120.000 digitalisierte Lichtbilder und 600.000 Fingerabdrücke gespeichert sind. "Die Gesichtserkennung als Verifizierungsmethode bei der Personenkontrolle hat dabei deutlich besser abgeschnitten als erwartet", resümierte NIST-Direktor Martin Herman gegenüber US-Medien. Die eingesetzte kommerzielle Gesichtserkennungslösung habe eine Erkennungsrate von 90 Prozent gebracht; die False-Acceptance-Rate (FAR) -- also die Häufigkeit, mit der eine Übereinstimmung zwischen Person und Lichtbild bestätigt wird, obwohl Person und Lichtbild nicht identisch sind -- habe bei einem Prozent gelegen. Die Fingerabdruck-Scanner hätten eine Erkennungsquote von über 90 Prozent geliefert.

Probleme habe es gegeben, wenn die vorgelegten Lichtbilder von schlechter Qualität oder die Fingerkuppen der kontrollierten Personen durch Alterung oder Arbeit beeinträchtigt waren. Die Erkennungsrate sei dann deutlich gesunken. Rechnet man den bei guter Qualität erzielten FAR-Wert von einem Prozent auf die Anzahl der vergebenen Visen hoch, könnten trotz biometrischer Kontrolle jährlich rund 150.000 Personen durch die Maschen der Grenzhüter schlüpfen. Wohl in Kenntnis dieses Sachverhalts wies selbst Hermann darauf hin, dass auch eine Kombination aus Gesichtserkennung und Fingerabdruck-Scanning keine hundertprozentige Kontrolle der nationalen Grenzen ermöglicht.

Quelle: Heise online

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