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Veröffentlicht: 30. November -0001
Die internationalen Seefahrerausweise sollen nach einem Beschluss der International Labour Organisation (
ILO) mit biometrischen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden. Convention 185 der Seafarer's Identity Document Commission hatte am 9. Februar 2005 beschlossen, dass auf dem neuen Ausweis das Gesichtsbild und zwei Fingerabdrücke digitalisiert in Form eines zweidimensionalen Strichcodes auf der Ausweisrückseite gespeichert sein müssen. Dieser Beschluss ist inzwischen von den 178 Mitgliedsstaaten ratifziert worden und muss nun umgesetzt werden. Dementsprechend beginnen jetzt in den stark expandierenden deutschen Häfen die technischen Vorarbeiten für den Einsatz dieser Ausweise. In Deutschland ist der IT-Dienstleister
Steria Mummert Consulting mit der technischen Umrüstung befasst. "Deutsche Reedereien, Häfen und Werften investieren mehr als 100 Millionen Euro in Abwehrmaßnahmen gegen terroristische Anschläge. Angesichts der Bedrohung durch mögliche Terroranschläge fordern immer mehr Reedereien zusätzlichen Schutz für ihre Seeleute," heißt es dazu in der Mitteilung der Firma. Steria liefert dabei die IT-Lösung und die Lesegeräte für die Ausweise, die von den Seefahrtsbehörden der ILO-Länder ausgegeben werden sollen. Die Firma ist einer von weltweit drei Dienstleistern, die von der ILO für diese Aufgabe ausgewählt wurden.
Im Unterschied zu den biometrischen Reisepässen, die ab dem 1. November eingeführt und wegen ihrer erkennungsdienstlichen Behandlungsmethoden von der Humanistischen Union kritisiert werden, kommen die Seemannspapiere ohne Funkchips aus, da die Plastikkarten salzwassertauglich gestaltet sein sollen. Im Unterschied zu den biometrischen Passdaten, die nur auf dem Pass gespeichert sein sollen, sollen die biometrischen Daten der Seemänner in einer nationalen Datenbank vorgehalten werden, die zum Schutz vor internationalen Fälschungen von den Hafenbehörden durchsucht werden kann. Dafür ist ein internationaler Datenverbund erforderlich, über den noch diskutiert wird. Indonesien, Nigeria, Norwegen und die Philippinen gehören zu den Ländern, die solch eine Datenbank derzeit nicht anlegen können oder wollen. Für die Seefahrer soll der Ausweis Vorteile bringen: "Die biometrischen Ausweise werden die nationalen Ausweise der Seeleute ersetzen und den Prozess für das Beantragen von Visa erleichtern", heißt es bei Steria.
Autor: (Detlef Borchers) / (jk/c't)
Quelle: Heise online, 04.10.2005