Ein Beispiel für ein einfaches Formular: Um Name, Adresse, Geburtsdatum und Geschlecht abzufragen, legt man mehrere Textfelder sowie ein so genanntes Listenfeld an -- das funktioniert mit den aus Acrobat gewohnten Werkzeugen. Damit der Nutzer keinen groben Unsinn eintragen kann, lassen sich diese Felder mit einer gewissen Intelligenz ausstatten: etwa mit einer bestimmten Datenstruktur für das Geburtsdatum (dd/mm/yyyy), zwei festgelegten Werten (männlich und weiblich) im Listenfeld oder auch einem eingeschränkten Wertebereich (Postleitzahlen mit nur fünf Ziffern).
In Acrobat muss man sämtliche Attribute über den "Eigenschaften"-Dialog festlegen, während der neue Formular-Designer eine Auswahl von Felddefinitionen einfach als XML Schema importieren können soll. Der Nutzer wählt daraus die benötigte Datenstruktur aus -- etwa für ein kombiniertes Adressfeld mit Straße, Postleitzahl und Stadt -- und überträgt diese Eigenschaften per Drag & Drop auf das noch unspezifische Textfeld.
Andererseits soll die Software auch in der Lage sein, das XML Schema eines Formulars zu exportieren -- ein einfacher Weg, komplexe Definitionen für spätere Anwendungen zu recyclen. Allerdings werden voraussichtlich nicht sämtliche Attribute, die ein Acrobat-Formularfeld haben kann, in XML Schema übertragbar sein und umgekehrt: "Wir werden so viele Typ- und Validierungs-Informationen wie möglich abbilden", erklärt Adobes ePaper-Produktmanager Charles Myers gegenüber heise online, räumt aber ein, dass beispielsweise "viele JavaScript-Aktionen nur als Kommentare erhalten bleiben".
Ansonsten wird das Bearbeitungsfenster wohl so aufgebaut sein, dass man leicht zwischen der WYSIWYG-Ansicht und dem zugrunde liegenden XML-Code hin- und herwechseln kann -- ein Prinzip, nach dem beispielsweise bereits Jasc seinen SVG-Editor (Scalable Vector Graphics) WebDraw aufgebaut hat.
Mit Microsofts im Herbst diesen Jahres nahenden Office-2003-Release, in dessen Fahrwasser auch die neue Formularlösung InfoPath erstmals auf den Markt kommt, soll die Frühankündigung des neuen Produktes laut Myers übrigens nichts zu tun haben. Zunächst sei InfoPath keine Konkurrenz, da man auf unterschiedliche Märkte ziele: Microsoft hauptsächlich auf den Workflow innerhalb eines Unternehmens, Adobe hingegen auf große Firmen und Behörden, die Daten von außerhalb verarbeiten müssen. Ferner sei es bei Adobe absolut üblich, "über Produkte für den Unternehmenseinsatz und wichtige Konzepte sehr früh zu informieren" -- anders als das etwa bei den Consumer-Lösungen gehandhabt werde, betont Myers und verweist darauf, dass die XML-Fähigkeiten von Acrobat 5 mehr als ein Jahr im Voraus öffentlich bekannt gegeben wurden.
Freilich: Das erstmals mit den neuen PDF- und Formular-Servern eingeführte Konzept vom "intelligenten" Dokument, welches bestimmte Bearbeitungsfunktionen des Acrobat Reader (ab Version 5.1) freischalten kann, mochte Adobe erst wenige Tage vor Release des Reader 5.1 offenbaren -- die dazu passenden Server erreichten den Markt flotte anderthalb Monate später.
Quelle: Heise online