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RZB-Chef äußert Bedenken beim Einsatz von Bankomat-Karten als Krankenscheinersatz | Befürchtet neue Vorwürfe bezüglich Datenschutz | Beteiligung der Banken an E-Card-Ausschreibung jedoch möglich | "Wir haben die Infrastruktur" Der Vorschlag, die Bankomat-Karte auch als Krankenscheinersatz [E-Card] zu verwenden, stößt nun auch in Bankenkreisen auf Skepsis.

Walter Rothensteiner, Chef der Raiffeisen Zentralbank [RZB], äußerte zu diesem Vorschlag massive Bedenken. "Die Bankomat-Karte als Ersatz für den Krankenschein halte ich nicht für machbar", so Rothensteiner am Wochenende vor Journalisten.

So sei nicht auszudenken, was es für die Krankenscheinfunktion bedeute, wenn ein Bank-Automat die Karte einzöge. "Und mir graust vor der Vorstellung, dass die Kunden sagen, jetzt weiß die Bank, dass ich krank bin und der Doktor sieht, wie viel ich am Konto habe."

Alle Beteiligten könnten hundert Mal versichern, dass ein Datenmissbrauch nicht möglich sei, meinte Rothensteiner, dennoch sei zu befürchten, dass alte Vorwürfe neuen Auftrieb bekämen, so Rothensteiner weiter.

2004 werden alle Bankomat-Karten plangemäß ausgetauscht. Dabei könnte die Sozialversicherungsfunktion auf den Bankomat-Karten gespeichert werden und der Hauptverband würde sich 24 Mio. Euro an Kosten ersparen, lautete ein von Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck [FPÖ] unterstützter Vorschlag aus Bankenkreisen vor kurzem.

Bankomat-Kombikarte problematisch

Ausschreibungs-Beteiligung möglich

Vertreter anderer Banken [dem Vernehmen nach u.a. die Erste Bank] hatten hingegen auf die Vorteile einer solchen Lösung verwiesen: Sie hätten ein erprobtes Kartensystem, auch die Verteilung sei für sie kein Problem.

Mit der Gesellschaft APSS [die zentrale EDV-Abwicklungsfirma für alle Bankomaten und Bankomatkassen, die zu 38 Prozent der Nationalbank und sonst den Banken gehört] stehe zudem ein erprobtes Leitungsnetz zur Verfügung. Jeder andere Anbieter müsste ein derartiges System erst aufbauen, argumentierten die Befürworter.

Ob die RZB in der APSS gegen eine Bewerbung votieren würde, ließ Rothensteiner offen. "Ich kenne die Ausschreibung nicht." Er sei aber skeptisch. Es spreche nichts dagegen, dass sich die Banken über APSS an der Ausschreibung für die Karte selbst bewerben, die Notenbank könne die Karten herstellen.

Infrastruktur vorhanden

"Wir haben die Infrastruktur, das können wir dem Hauptverband zur Verfügung stellen - aber es wird nicht unsere Karte", so Rothensteiner.

Zweiter Anlauf für E-Card "muss gelingen"

Skepsis vom Hauptverband

Rothensteiner kann nach eigenen Angaben die argumentierte Kostenersparnis von 24 Mio. Euro nicht nachvollziehen.

Weiters kann er keinen unmittelbaren Geldwert-Vorteil für die Banken erkennen. Für die Kunden würde es nur bedeuten, dass sie eine Plastikkarte weniger haben. Zudem hätten nicht alle acht Millionen Österreicher eine Bankomatkarte.

Auch der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, hatte bereits eher skeptisch auf den Vorschlag der Banken reagiert, die Bankomatkarte auch als Krankenschein zu nutzen.

Ausschreibung im November

Wie Kandlhofer erklärte, werde man das Angebot der Banken genau prüfen. Die Neuausschreibung für das Projekt Chip-Card erfolgt im November. Mit einer Entscheidung sei im ersten Quartal 2004 zu rechnen.

Bankomatkarten als Krankenschein

Quelle: futureZone, 16.11.2003

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