Digitale Flurkarte - kurz DFK - heißt das Zauberwort: Seit 1. Juli sind alle 10,4 Millionen Flurstücke Bayerns online erfasst. Von der Neuerung profitieren zum Beispiel Landwirte, Kommunen und Energieversorger - per Luftbild und Flurkarte können sie rund um die Uhr auf jeden Quadratmeter des Freistaates zugreifen. Weil das Brucker Vermessungsamt die DFK-Arbeiten als erstes abgeschlossen hat, informierte sich Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser gestern in der Kreisstadt über den digitalen Fortschritt. Amtsleiter Helmut Engel freute sich über sein motiviertes Team, das innerhalb von fünf Jahren alle 98 000 Flurstücke des Landkreises erfasst, die Arbeiten somit zweieinhalb Jahre vor Fristende und als erstes beendet hat: "Im letzten Monat haben wir gegen Neumarkt um jeden Prozentpunkt gekämpft." So sehr die Erstellung der örtlichen DFK aber zum sportlichen Wettkampf ausgeartet ist - nach dem Erfolg haben die Brucker Vermesser andere Ämter unterstützt. Faltlhauser nannte das Ergebnis "ein Superbeispiel für eGovernment" und ließ sich von den Projektleitern bestätigen, dass Bayern damit an der Spitze aller Bundesländer liegt.
Landwirten soll der Internet-Dienst die Beantragung von Subventionen erleichtern. Bisher mussten sie ihre Flächen schätzen oder umständlich vor Ort errechnen. Mit dem so genannten BayernViewer-agrar - nur einer Anwendungsmöglichkeit der vielseitigen DFK - können die Feldstücke nun bequem vom heimischen Computer aus bestimmt werden - und das kostenlos. Zwischen Februar und Mitte Mai klickten Bayerns Landwirte bereits über 500 000 Mal auf die Homepage. Kommunen verwenden die DFK, um ein Leitungskataster zu erstellen. Fachanwender wie Notare, Banken und Ingenieurbüros müssen die Dienstleistung bezahlen. Auf das bloße Luftbild ohne Flurdaten kann aber jeder kostenlos zugreifen. Allerdings aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen nur bis zu einem Maßstab von 1:15.000.
Grundlage für die DFK war die Umstellung der 79 bayerischen Vermessungsämter auf das Betriebssystem Linux. Das örtliche Amt mit seinen 35 Beschäftigten darf sich auch hier der Vorreiterrolle rühmen: In Fürstenfeldbruck wurde die Umstellung bayernweit am schnellsten abgeschlossen.
Im Internet: www.geodaten.bayern.de
Autor: mm
Quelle: Merkur Online, 15.07.2003