Barrierefreier Zugang zu Internetseiten wird von den Verantwortlichen als wichtig erachtet. In der Praxis lassen die Angebote jedoch zu wünschen übrig. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, die von der icomedias GmbH gemeinsam mit dem Institut für Ethik und Gesellschaftslehre der Universität Graz im September 2003 durchgeführt wurde. Befragt wurden 277 für den Internetauftritt verantwortliche Mitarbeiter aus Bezirks- und Landeshauptstädten, Firmen, Kirchen, Interessenvertretungen und Medien. 85% der Befragten halten Barrierefreiheit für ein wichtiges Thema und überlegen eine barrierefreie Version ihrer Website anbieten. Über 40% gaben an, bereits von ihren Nutzern nach einem barrierefreien Zugang zu den Inhalten des Internetauftrittes gefragt worden zu sein. Aber weniger als ein Drittel der untersuchten Homepages erfüllt schon heute die Standards für Barrierefreiheit zumindest teilweise.
Informationsdefizit als Ursache
Drei Viertel der Befragten wissen über die konkreten Anforderungen nicht Bescheid, obwohl sich 90% der Teilnehmer als überdurchschnittlich erfahrene Nutzer sehen. Hoher technischer und finanzieller Aufwand wird als häufigster Grund genannt, welcher der Einführung barrierefreier Seiten entgegensteht. Technische Lösungen, die automatisch für eine barrierefreie Umsetzung der Inhalte sorgen - wie zum Beispiel Content Management Systeme (CMS) - sind weitgehend unbekannt oder werden nicht mit diesem Thema in Zusammenhang gebracht.
Hintergrund: 2003 - Europäisches Jahr der Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen machen im europäischen Durchschnitt etwa 10% der Bevölkerung aus. Laut Behindertenbericht 2003 des BM für soziale Sicherheit und Generationen leiden in Österreich 6,4% der Gesamtbevölkerung an einer Beeinträchtigung des Hörvermögens und 5,7% des Sehvermögens. Mit zunehmendem Alter treten mehrere Defizite oft nebeneinander und gehäuft auf. Nicht unbeträchtlich ist zudem die Gruppe der farbenblinden oder farbfehlsichtigen Menschen. Zudem steigt das Durchschnittsalter der Internetnutzer permanent an - und damit die Zunahme der altersbedingten Einschränkungen.
Menschen mit Behinderungen sind überdurchschnittlich häufig im Netz
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit Behinderungen das Internet fast doppelt so häufig verwenden wie Nichtbehinderte. Der Computer ist für viele behinderte Menschen eine Möglichkeit, sich in Arbeit und Privatleben besser in die Gesellschaft zu integrieren.
Detailergebnisse der Studie
Alle Detailergebnisse der Studie sind abrufbar unter http://icomedias.com/studie.
Quelle: Pressetext Deutschland