Die in der Mitteilung nicht näher genannte Studie ist laut Medienberichten von Atos Origin angefertigt worden. Die Umstellung soll zum Beginn der neuen Legislaturperiode im Juni 2007 abgeschlossen sein. Unklar ist bislang noch, welche Linux-Distribution und welcher E-Mail-Client eingesetzt werden soll.
Benoît Sibaud, Präsident der Association pour la Promotion et la Recherche en Informatique Libre (APRIL), begrüßt die Entscheidung der Nationalversammlung. Sie habe künftig eine größere, unabhängigere Kontrolle über ihre Informationstechnologie und nutze öffentliche Gelder besser, sagte er laut Mitteilung. Diese Entscheidung für Interoperabilität, offene Standards und freie Software hebe sich ab von den "desaströsen Konsequenzen" durch die Verschärfung des Urheberrechts in Frankreich.
Der Parlamentsentscheidung vorausgegangen war ein Bericht des Abgeordneten Bernard Carayon. Dieser hatte dem Parlamentpräsidenten beschrieben, dass die Abgeordneten ihr Betriebssystem bisher nicht frei wählen konnten, da es ihnen gestellt worden sei, und vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die ein Profil des künftigen Arbeitsplatzes erstellen könnte.
Seit gut zwei Jahren gibt es in Frankfreich verstärkte Bestrebungen, Open-Source-Software auf staatlichen Rechnern einzusetzen. Das Kulturministerium machte den Anfang. Im Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass auch die französische Polizei Open Source einsetzen will. Der Deutsche Bundestag hatte 2002 beschlossen, seine Server auf Linux umzustellen. Die Migration wurde vor gut einem Jahr abgeschlossen. Die französische Nationalversammlung hat laut dem Carayon-Bericht 101 Server, von denen zum Berichtszeitpunkt Oktober 2003 80 unter Windows liefen, 10 und Unix, 3 unter Novell und 8 unter Linux.
Autor(en)/Author(s): (anw/c't)
Quelle/Source: Heise online, 28.11.2006