Ein von der französischen Regierung in Auftrag gegebener Bericht empfiehlt der öffentlichen Verwaltung die Verwendung des offenen Dokumentenstandards ODF (Open Document Format). Die Studie geht sogar noch einen Schritt weitern und fordert ODF für alle kursierenden Dokumente der Europäischen Kommission. "Unseren europäischen Partnern soll nahe gelegt werden, offene Standards systematisch umzusetzen. Bei der Erstellung und Verbreitung jeglicher offizieller Dokumente soll das ISO-zertifizierte ODF-Format verwendet werden", zitiert das französische Magazin Le Monde Informatique aus dem Bericht.
Der Hauptkonkurrent von ODF ist das Microsoft-Format Office Open XML. Mit der nächsten Version der Bürosoftware Office soll Open XML bereits umgesetzt werden. Der derzeitige Vorteil liegt jedoch bei ODF, zumal das Format die ISO-Zertifizierung bereits hinter sich hat (pressetext berichtete), während der Microsoft-Standard erst vom Standardisierungsgremium ECMA International abgesegnet werden muss und dann an ISO weitergereicht werden kann.
Die Wichtigkeit der eigenen Lösung wird von Microsoft mit der Unvollständigkeit von ODF argumentiert. Abwärtskompatibilität sei ein wichtiges Kriterium für Anwender und ODF könne nicht alle Eigenschaften der bisherigen Office-Dateiformate abbilden, so das Unternehmen. Der Druck von Seiten einiger Regierungen, deren Tendenzen klar in Richtung offene Standards gehen, hat jedoch auch schon beim Redmonder Konzern Bewegung ausgelöst. So hat Microsoft gemeinsam mit CleverAge der "Open XML Translator" entwickelt. Dieses Tool ermöglicht es dem Office-Programm auch ODF-Dateien lesen und schreiben zu können (pressetext berichtete).
Autor(en)/Author(s): Andreas List
Quelle/Source: Pressetext Deutschland, 09.10.2006