Mit diesem Schritt will die Behörde in erster Linie vermeiden, unbezahlbar teure Lizenzen für proprietäre Software erwerben zu müssen. Vertreter der Regierung haben laut NetworkWorld erklärt, daß sich Senegal als unterentwickeltes Land sieht, das nicht über genug Mittel zur Anschaffung von Softwarelizenzen besitzt. Mit Open-Source-Software (OSS) entfällt dieses Problem.
So hat die Behörde auf ihren rund einhundert Servern ausschließlich Linux zum Einsatz gebracht, die die üblichen Datei-, Druck- und Verzeichnisdienste erbringen. Als Datenbank wird MySQL eingesetzt, ferner wurde mit dem Einsatz der ERP-Software der französischen Firma Nexedi begonnen. Auf den rund 8.000 Desktops und Laptops der Regierung läuft immer noch Windows XP, doch der Einsatz von OpenOffice.org wird gerade erprobt und eine vollständige Umstellung dieser Rechner auf OSS ist zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt geplant. Ein möglicher Hinderungsgrund könnte sein, daß die Anwender mit Microsoft-Software vertraut sind, doch dies dürfte wie auch anderswo kein unüberwindliches Hindernis darstellen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Umstellung rein finanziell motiviert. Die Behörde kauft PCs von den lokalen Händlern für umgerechnet etwa 1200 EUR, einschließlich Windows XP und MS Office. Mit OSS würde der Preis auf etwa 800 EUR zurückgehen.
Selbst größere Unternehmen haben nach Darstellung der Behörde nicht die Mittel, teure ERP-Systeme von SAP oder Oracle anzuschaffen. Hier tut sich mit Nexedi ERP5 eine Alternative auf. Nexedi bot französischen Behörden kostenlose einen Monat lange Schulungen an, wenn die so Geschulten etwas zur Weiterentwicklung der Software beitragen würden. Keine Behörde nahm das Angebot wahr, doch ein Entwickler der IT-Behörde von Senegal machte davon Gebrauch. So setzt die Behörde die webbasierte Software nun testweise ein. Während Nexedi in diesem Bereich Microsoft ausstechen konnte, scheint Microsoft in den Schulen des Landes zu dominieren, die Windows XP für 5 US-Dollar und MS-Office für 7 US-Dollar erwerben können.
Autor: hjb
Quelle: Pro-Linux, 02.02.2006