Das private Berner Institut unter der Leitung des Politologen Christoph Glauser führte die wissenschaftliche und computergestützte ArgYou-Studie im Auftrag der Kantone bereits zum vierten Mal durch, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Am Donnerstag wurde die Studie in Bern den Medien vorgestellt. Analysiert wurden die angebotenen Themen, die Dienstleistungen, Ämter, politischen Organe, politischen Instrumente und das Thema Bildung. Untersucht wurde ferner die Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage. Hier schneiden Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und Graubünden laut IFAA am besten ab.
Derzeit bestehe generell ein Mehrbedarf bei Themen wie Wohnen, Gesundheit und Landwirtschaft. Viele Kantone seien derzeit dabei, ihre Websites neu zu gestalten, heisst es weiter.
Eine starke Zunahme konnten die IFAA-Forscher bei den angebotenen e-Mail-Adressen und PDF-Formularen ausmachen. Seit mehr als zwei Jahren kämen halbjährlich weit über 1000 neue digitale Formulare und mehrere hundert e-Mail-Adressen hinzu.
Inhalt wichtiger als Aufmachung
Langsam scheine sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die Inhalte auf den Portalen wichtiger seien als die grafische Aufmachung. «Die Nutzerinnen und Nutzer möchten vor allem finden, was sie suchen, und nicht haufenweise schöne Bildli oder Logos anschauen», heisst es im Communiqué.
Die grösste Themenvielfalt haben laut IFAA die Kantone Basel- Landschaft, Freiburg, Tessin, Zürich und Genf. Ein Vergleich von Angebot und Nachfrage bei den gängigsten Suchmaschinen zeige indes, dass der Deckungsgrad nicht überall optimal ist.
Die Kantone bieten auf ihren Internetseiten vor allem Informationen an. Wirklich interaktive Elemente gibt es nach IFAA- Feststellungen immer noch eher selten. Am intensivsten gesucht werden derzeit Arbeitsämter, Bundesämter, Polizei, Regionale Arbeitsvermitztlungszentren (RAV), Steuerverwaltungen, Gemeindeverwaltungen und Handelsregisterämter.
Der Kanton als Marke
In der Studie wurde auch untersucht, wie gut ein Kanton in der digitalen Welt überhaupt von aussen sichtbar ist. Die Marken Bern, Luzern, Basel-Landschaft, Solothurn und Schaffhausen sind derzeit am besten repräsentiert und sichtbar. Am schlechtesten zeigen sich dagegen die Kantone St.Gallen, Thurgau, Aargau, Zug und Waadt mit ihren eigenen Kantonsbezeichnungen im Internet.
Generell schneidet die Schweiz beim e-Government im internationalen Vergleich schlecht ab, den Anschluss an Europa hat sie verloren. Zu diesem Schluss kommen übereinstimmend der St. Galler «e-Government-Barometer» und eine Studie der EU- Kommission.
Quelle: Basler Zeitung, 26.05.2005