Heute 212

Gestern 674

Insgesamt 39430591

Montag, 13.05.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Nicht nur beim E-Government, auch im Bereich E-Health hat die Schweiz einen grossen Nachholbedarf.

IT ist sicher keine Lösung für alle Probleme im Gesundheitswesen. Aber der vermehrte und vor allem vernetzte Einsatz von IT in diesem Bereich, modern E-Health genannt, könnte doch einiges bringen. Vor allem zwei Dinge könnte E-Health erreichen, die sicher auch Beifall von Seiten der Patenten finden würden. Effizientere Prozesse könnten die Kosten senken, zum Beispiel durch weniger Aufwand bei der Rechnungsstellung. Und auch die Behandlungsqualität könnte verbessert werden, wenn Patienteninformationen schnell und einfach zur Verfügung gestellt werden können – ein schlagendes Beispiel sind Informationen über Allergien gegen bestimmte Medikamente.

E-Health in der Schweiz ist aber in mancherlei Beziehung ein ebenso trübes Kapitel wie E-Government, vor allem wenn es um landesweite Initiativen geht. "Während Österreich im Rekordtempo eine E-Health-Strategie ausgearbeitet und die Gesundheitskarte eingeführt hat, in Dänemark das digitale Patientendossier

Realität ist, in Deutschland ebenfalls die Gesundheitskarte vor der Einführung steht, kommt die Schweiz zur Zeit nicht über vage Absichtserklärungen hinaus." Zu diesem Fazit kommt eine von IBM verfasste Studie, die auf einem Expertengespräch unter Vertretern von Spitälern, IT-Dienstleistern, Versicherungen und Politikern beruht. Ein internationaler Vergleich zeige, so die Studie weiter, dass die Schweiz im Bereich E-Health einen grossen Nachholbedarf habe.

Positive Ansätze

Die Experten hatten aber auch positive Ansätze zu vermerken: Erste Schritte seien bereits getan und das Potenzial sei vorhanden. So wurden etwa XML-Standards für Rechnungen erarbeitet. 30 Prozent aller Rechnungen könnten heute bereits elektronisch verarbeitet werden. Dennoch mache mit knapp 500 Millionen Schweizer Franken die Verarbeitung der Leistungsbelege den grössten Posten der Verwaltungskosten bei den Versicherungen aus.

Auch für Röntgenbilder sind Standards vorhanden. Rund 300'000 Röntgenbilder sollen bereits pro Jahr nach diesen Standards digital gespeichert und ausgetauscht werden.

Als "förderlich" bezeichnete die Expertenrunde auch die Aufnahme von E-Health in die offizielle ICT-Strategie des Bundes.

Trotzdem allerdings fehle weiterhin ein zentraler "Moderator", wird konstatiert. Für die Schweiz seien daher in den kommenden Monaten und Jahren keine grossen Schritte zu erwarten. Der Fortschritt müsse daher vielmehr in kleinen Schritten erarbeitet werden, und die Initiative dafür komme vor allem vor allem aus Nischen. So existierten regionale Initiativen und einige integrierte Gesundheitsdienstleistungen. Druck komme auch von Patienten, insbesondere chronisch Kranken, die ein hohes Interesse an der Transparenz ihrer Daten an neue Erkenntnissen oder Behandlungsmethoden haben.

Die vollständige Studie, die uns IBM freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, findet man hier. Die obigen Punkte sind darin detaillierter ausgeführt und es werden auch einige konkrete E-Health-Technologien und -Initiativen aufgegriffen und besprochen.

Autor: (Hans Jörg Maron)

Quelle: Inside-it, 19.04.2006

Zum Seitenanfang