Die Strukturreform der kommunalen Verwaltung war das zentrale Thema beim Besuch des neuen schleswig-holsteinischen Innenministers Ralf Stegner in Ratzeburg. "Erregt und emotional" diskutiert worden sei zwischen Vertretern der Ämter auf der einen Seite und denen des Kreises, Stegner und Finanzstaatssekretär Klaus Schlie auf der anderen, hieß es.
Ohne Namen zu nennen bestätigte Stegner, dass es unter Beschäftigten und Ehrenamtlern der von der Auflösung betroffenen Ämter Angst und Ablehnung gebe. Aber jede Amtsverwaltung koste pro Jahr im Schnitt 200 000 Euro. 50 wolle die Landesregierung einsparen, das mache zehn Millionen im Jahr. Ziel sei eine effizientere Verwaltung: "Es ist kein Unglück, wenn Ämter aufgelöst werden."
Das Argument, den Bürgern würden längere Wege zugemutet, ließ Stegner nicht gelten. Bis die Reform greife, sei das E-Government, also die Verwaltung übers Internet, besser ausgebaut, zudem können einmal in der Woche Verwaltungsbusse übers Land fahren.
Stegner schloss aus, dass in absehbarer Zeit eine weitere Verwaltungsreform hin zu noch größeren Einheiten bevorstehe. Fördern wolle er aber eine engere Zusammenarbeit der Regionen über Ämter-, Kreis- und Landesgrenzen hinaus: "Wir müssen die Regionen fit machen für Europa", sagte er.
Autor: Jürgen Adamek
Quelle: Lübecker Nachrichten, 03.11.2005