Als eine der Hauptursachen gilt das Projekt Elak, die Ausschreibung für den Elektronischen Akt, bei dem sämtliche Ministerien mit elektronischen Aktenläufen ausgestattet werden sollten. Zwar begann das mit hundert bis 120 Millionen Euro dotierte Megaprojekt bereits im Frühjahr, abgeschlossen ist die Vergabeprozedur jedoch nicht. Mittlerweile reduzierten sich jedoch Leistungsumfang und Auftragssumme des mit hohen Haftungen und noch höheren Pönalezahlungen belegten Projekts entscheidend, wie in gut informierten Branchenkreisen ätzend festgestellt wird.
Kommenden Montag steht nun eine richtungsweisende Entscheidung an: Das Bundesvergabeamt muss entscheiden, ob das vor wenigen Wochen zum Sieger gekürte Konsortium Arge Elak (Bundesrechenzentrum, IBM und der oberösterreichische Softwarehersteller Fabasoft, zu Recht als "präsumptiver Bestbieter" gilt.
Diese Entscheidung wird von den unterlegenen Konsortien EDS/HP (früher Compaq) und Unisys/Telekom Austria (arbeitet auch mit Fabasoft) mit Spannung erwartet, wurde doch beim BVA Einspruch gegen die Auftragsvergabe eingelegt.
Der Hauptvorwurf an den Auftraggeber, die im Finanzministerium angesiedelte Bundesbeschaffungsagentur: Der Bund vergibt einen Riesenauftrag an seine Rechnungszentrumstochter IT-Solutions und damit an sich selbst inklusive dem hohen Risiko, das Anbieter wie Siemens und T-Systems abschreckte. Das wirke wettbewerbsverzerrend, denn intern würden nicht die Vollkosten verrechnet, kritisiert ein Spitzenbeamter.
Sauer stößt den Mitbewerbern zudem auf, dass die aufgrund von Testinstallationen und zig Verhandlungsrunden sündhaft teure Ausschreibung - im Ministerium schätzt man die Kosten pro Konsortium auf gut fünf Millionen Euro - mehrfach heruntergeschraubt, erfuhr DER STANDARD aus Anbieterkreisen. Auch die Zahl der elektronisch vernetzten Arbeitsplätze sank von 12.000 auf 7500. Offizielle Stellungnahmen gab es dazu nicht, diese sind mit hohen Strafen belegt.
Quelle: Der Standard