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Erstmals können Österreicher zwischen zwei Anbietern breitbandiger VDSL2-Anschlüsse wählen. Internetzugänge mit bis zu 30 MBit/s Download-Bandbreite bietet nun neben A1 Telekom Austria (TA) auch Silver Server an, und zwar in Wien und Linz. Ermöglicht wird dies durch einen neuen Bescheid der Telecom-Regulierungsbehörde Telekom Control Kommission (TKK), mit dem der Ex-Monopolist A1 Telekom gezwungen wird, die Leitungen zwischen Wählamt (Vermittlungsstelle) und Endkunden sofort dafür freizugeben.

Bisher hatte sich TA dagegen mit dem Argument mangelnder Netzverträglichkeit gewehrt, selbst aber VDSL2-Anschlüsse für eigene Kunden installiert. Silver Server hatte in Erwartung des Bescheides die eigene Infrastruktur in den Wählämtern bereits aufgerüstet, sie kann diese daher rasch in Betrieb nehmen.

Mit ihrem Bescheid (M3/09) will die TKK aber nicht nur kurzfristig höhere Bandbreiten für Endkunden ermöglichen, sondern einen Grundstein für den Breitband-Ausbau in Österreich legen. Wie mit dem Bescheidentwurf im Mai angekündigt, will die Behörde Kooperationen zwischen der TA und den alternativen Netzbetreibern und auch direkte Investitionen fördern. Die TA soll dazu ihre Glasfaser-Ausbaupläne frühzeitig bekannt geben und die Mitbewerber zur Zusammenarbeit einladen. Den alternativen Anbietern sollen aber auch eigene Investitionen erleichtert werden, indem der TA aufgetragen wird, besseres Datenmaterial als Grundlage für Planungen bereitzustellen. Diese Vorgaben wurden im Bescheid gegenüber dem Entwurf detaillierter ausgearbeitet.

Neu ist die Feststellung, dass VDSL2 unter Einhaltung bestimmter Auflagen grundsätzlich netzverträglich ist. Damit muss die TA die Nutzung von VDSL2 auf entbündelten Kupferleitungen (vom Wählamt zum Endkunden) ab sofort dulden. Werden in Zukunft entbündelte Kupferleitungen zugunsten von Glasfasern aufgelassen, muss eine "virtuelle Entbündelung" dieser Glasfasern ermöglicht werden.

Die TA muss außerdem Glasfasern und leere Rohre ihren Konkurrenten zu einheitlichen Bedingungen zur Verfügung stellen. Sie hat nun drei Monate Zeit, dafür Standardangebote auszuarbeiten.

Andreas Wildberger, Generalsekretär des österreichischen Providerverbands ISPA, sieht in dem Bescheid einen wichtigen Schritt, "um den Ausbau der Netzinfrastruktur der nächsten Generation in Österreich voranzutreiben. An der Umsetzung wird sich zeigen, wie sich die festgelegten Rahmenbedingungen auf die Möglichkeiten der alternativen Anbieter auswirken, an diesem Ausbau auch tatsächlich zu partizipieren."

"In manchen Aspekten hätten wir uns eine raschere Entscheidung gewünscht", sagte Wildberger zur langen Verfahrensdauer. Einige alternative Provider hatten seit Juli 2009 darum gekämpft, VDSL anbieten zu dürfen. Nun aber müsse die Behörde die Bescheid-Umsetzung "rigoros überwachen".

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Autor(en)/Author(s): (Daniel AJ Sokolov) / (anw)

Quelle/Source: Heise online, 09.09.2010

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