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Samstag, 23.11.2024
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Nur 5000 der 8,2 Millionen österreichischen E-Card-Besitzer nutzen diese auch als elektronische Unterschrift

Sozialversicherung wirbt für Umrüstung.

Bedenken bei der Internet-Sicherheit.

Von jenen 8,2 Millionen Österreichern, die im Besitz der E-Card sind, nutzen lediglich 5000 diese auch als Bürgerkarte. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger rührt nun kräftig an der Werbetrommel, um die Popularität der elektronischen Signatur mit Hilfe der Sozialversicherungskarte zu steigern. So haben mobile Zertifizierungsteams dem Parlament bereits zwei Besuche abgestattet, erklärt Dieter Holzweber vom Hauptverband. Insgesamt konnten dabei 290 der rund 1000 Mitarbeiter und Abgeordneten für die Umrüstung ihrer E-Card gewonnen werden – unter ihnen Nationalratspräsident Andreas Khol. Zudem wird derzeit eine DVD an alle österreichischen Bürgermeister verschickt, auf der die – nicht ganz einfache – Freigabe der E-Card für eine elektronische Signatur erläutert wird.

Die Vorteile einer elektronischen Unterschrift liegen für Holzweber auf der Hand: "Der größte Nutzen liegt im Meldewesen." An- und Ummeldung können mit der Bürgerkarte bequem vom heimischen Computer aus erledigt werden. Dazu kommen Anträge für Baugenehmigungen und Reisepässe, auch Strafregisterauszüge kann man sich ohne Amtsweg besorgen.

Gemeinden überzeugen

"In nicht allzu ferner Zukunft wird zudem der aktuelle Pensionsanspruch in Echtzeit berechnet werden können", hofft Holzweber. Dies könne in ein bis zwei Jahren so weit sein.

Graue Theorie ist bisher allerdings noch die flächendeckende Nutzung der Bürgerkarte: Gerade 30 Prozent der 2359 österreichischen Gemeinden haben ihre Daten für die Einsicht mit der Bürgerkarte frei gegeben. Geht es nach dem Präsidenten des Gemeindebundes, Helmut Mödlhammer, dann soll sich dies bis Jahresende ändern. Mit einer Informationskampagne will er bis dahin sämtliche Gemeinden überzeugt haben, die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Bürgerkarte zu schaffen.

Für Peter Kustor von der für E-Government zuständigen Abteilung im Bundeskanzleramt (BKA), ist die Akzeptanz der Karte Gewöhnungssache: "Es war abzusehen, dass sich das nicht von heute auf morgen durchsetzt", meint er zur "Wiener Zeitung". Den Vorteil der Karte sieht er in der Kostenreduktion. Langfristig bringe sie große Ersparnisse in der Verwaltung. Beziffern ließe sich dies aber nicht. Laut Kustor sind viele Österreicher auch noch misstrauisch, was die Sicherheit der elektronischen Signatur betrifft.

"Datentausch sicher"

Thomas Rohringer von der Firma a.trust, die ebenfalls Bürgerkarten anbietet, zerstreut derlei Bedenken: Durch die komplizierte Verschlüsselung auf der Bürgerkarte sei es praktisch unmöglich, dass sich Unbefugte Zugang zu den eigenen Daten verschaffen ("Phishing"). "Die Bürgerkarte ist mit Abstand die sicherste Möglichkeit, Daten über das Internet auszutauschen", sagt Rohrhofer.

Autor(en)/Author(s): Katharina Schmidt

Quelle/Source: Wiener Zeitung, 15.06.2006

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