Mit einem so genannten Public Privat Partnership, also einem Joint Venture zwischen Firmen und öffentlichen Körperschaften, wollen Behörden ihre Aufgaben kostengünstiger und effizienter in die Hände von externen Dienstleistern legen. Ein solches Modell wählte die Stadt Wiesbaden für den Betrieb ihrer IT. Den Zuschlag für die technische und organisatorische Umsetzung bekam der Münchner IT-Dienstleister Siemens Business Services. Gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden gründete SBS die Wivertis Gesellschaft für Informations- und Kommunikationsdienstleistungen mbH. SBS hält 50,1 Prozent an der neuen Gesellschaft, bei der Stadt liegen die restlichen Anteile. 64 Mitarbeiter der städtischen IT wechseln in die Wivertis und werden künftig Server, PCs und Telefone für die Stadt Wiesbaden betreuen. Ein entsprechender Zehn-Jahres-Auftrag über 82 Millionen wurde unterzeichnet.
Für SBS ist dies ein beachtlicher Erfolg auf dem schwierigen deutschen E-Government-Markt, denn von den rund 1 Milliarde Euro, die SBS im vergangenen Geschäftsjahr mit Kunden der Öffentlichen Hand erzielte, stammen lediglich 200 Millionen von deutschen Behörden. Daher will SBS aus diesem gewonnenen Projekt Impulse für weitere ähnliche Aufträge setzten: Die Wivertis GmbH wird den Münchnern als Kompetenz-Center für andere Kommunen dienen. »Diese Form der Zusammenarbeit mit einem öffentlichen Partner hat in Europa Modellcharakter«, schwärmt Christian Oecking. Der Manager verantwortet das weltweite Outsourcing-Geschäft bei SBS und ist Vorsitzender des Arbeitskreises Outsourcing beim ITK-Brachenverband Bitkom.
Autor: Martin Fryba
Quelle: Information Week, 09.11.2004