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Immer mehr Bürger gehen per Mausklick aufs Amt. Finanzbehörde hat mit Handelskammer Katalog von 54 Internet-Angeboten erarbeitet.

Die Zukunftsvision einer öffentlichen Verwaltung per Mausklick ist in Hamburg schon zum Teil Realität. Ob Online-Anzeige bei der Polizei, Steuererklärung am PC oder E-Government in der Wirtschaft - Informationstechnologie in Ämtern und Behörden ist stark im Kommen. "Hamburg ist bei elektronischen Dienstleistungen vorn, unser Know-how ist bundesweit gefragt", sagt Finanzsenator Michael Freytag (CDU), dessen Behörde im Zuge der Verwaltungsreform auch für den Bereich E-Government zuständig ist.

Jährlich investiert der CDU-geführte Senat rund 40 Millionen Euro in digitale Technologien zur Optimierung der Verwaltung. "Die Entlastung der Verwaltung lässt sich auf der anderen Seite nicht beziffern", räumt Freytag ein. Grundsätzlich senke der Einsatz moderner Informationstechnologien aber den Zeit- und Personalaufwand.

Aus der Sicht Freytags gestaltet E-Government die öffentliche Verwaltung "bürgerfreundlicher, einfacher und schneller". Bisweilen kann auch Geld sparen, wer den PC anwirft und online geht statt aufs Amt. Beispiel Hunderegistrierung: Hier musste derjenige, der seinen Vierbeiner online anmeldete, nur die Hälfte der Gebühr zahlen. "70 Prozent der Hundebesitzer haben diesen Weg gewählt", freut sich Freytag, der darin einen Modellfall sieht.

Aus Sicht des Senators werden die Online-Angebote der Verwaltung besonders von professionell Interessierten genutzt. Beispiel Online-Zugang zu Bebauungsplänen: "In den ersten drei Monaten hat es 25 000 Zugriffe gegeben, zumeist von professionellen Nutzern wie Architekten oder Maklern. Leider waren noch nicht so viele Bürger darunter", sagt Freytag. "Dabei kann sich jeder B-Pläne kostenlos herunterladen, statt sie gegen Gebühr auf dem Amt abzuholen."

Für die Wirtschaft hat die Finanzbehörde mit der Handelskammer einen Katalog von 54 Online-Angeboten erarbeitet. "Damit liegt Hamburg ganz weit vorn", sagt Staatsrat Detlef Gottschalck. "Nur weiß das noch nicht jeder, deswegen hält sich die Benutzerzahl noch in Grenzen."

Aus Sicht Gottschalcks ist die zentrale Einstiegsstelle besonders wichtig: Alle E-Government-Services sind unter der Adresse www.service.hamburg.de zu finden. Hamburg hat sich als Modellregion für die geplante bundesweite Behördenrufnummer 115 beworben. Bereits jetzt erhalten Bürger und Unternehmen über die zentrale Hamburger Rufnummer 42 82 80 eine Vermittlung zum richtigen Ansprechpartner in der Verwaltung.

"E-Government ist nicht das Hobby von Verwaltungstheoretikern, sondern das blühende Leben", ist sich Freytag sicher. "Statt des virtuellen Schulterklopfens sollte sich Hamburg um die Lösung vordringlicher Probleme wie der rechtsverbindlichen elektronischen Unterschrift kümmern", sagt der GAL-Medienexperte Farid Müller.

Autor(en)/Author(s): pum

Quelle/Source: Hamburger Abendblatt, 05.09.2007

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