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Mittwoch, 26.06.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Die Europäische Kommission verfolgt das Ziel, dass bis 2010 mindestens ein Viertel aller Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Haushalte in der EU die nächste Generation des Internetprotokolls (IPv6) nutzen soll, das eine praktisch uneingeschränkte Zahl von Webadressen bieten würde.

Das Internet erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Immer mehr Menschen surfen in ihm mit verschiedenen Geräten, die alle eine Web- oder Internetprotokoll-Adresse (IP) benötigen. Eine Folge dieser steigenden Nachfrage ist, dass die Adressen im Internet bald aufgebraucht sein werden.

Als das Internet in den Kinderschuhen steckte, machten sich seine Entwickler keine Vorstellungen davon, wie groß es einmal werden würde. Sie wiesen jeder Adresse eine 32-bit-Zahl zu und erreichten so eine Gesamtzahl verfügbarer Adressen von ungefähr vier Milliarden (2 hoch 32). Diese Version einer IP-Adresse ist als IPv4 bekannt.

Die globale Verteilung verfügbarer IP-Adressen war bislang extrem unausgewogen. 74% davon gingen an nordamerikanische Einrichtungen, wobei allein zwei Universitäten (Stanford und MIT) mehr Adressen besaßen als China.

Heutige Schätzungen gehen davon aus, dass nur noch 700 Millionen von den 4 Milliarden verfügbaren Adressen für neue Verbindungen frei sind. Wird nichts unternommen, könnte es im Internet bereits 2011 eng werden.

Anstelle des 32-bit-Schemas, das im Internetprotokoll Version 4 verwendet wird, benutzt das IPv6 ein 128-bit-Schema, das eine unbegrenzte Anzahl von Adressen bietet (und zwar 340 Undezillionen Adressen).

Deshalb ruft die Europäische Kommission Unternehmen, Behörden und Haushalte dazu auf, von IPv4 auf IPv6 umzusteigen. Beim alten System zu bleiben, sei keine Option, wenn Europa von der neusten Internettechnologie profitieren wolle, sagt die Kommission. Bis 2010 sollte ein Viertel dieser Interessengruppen das IPv6 nutzen.

"IPv6 bietet mehr Adressen in der virtuellen Welt, als es Sandkörner auf allen Stränden der Welt gibt", so Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien. "Wenn in Europa die neusten Internetgeräte zum Einsatz kommen sollen, beispielsweise Smart-Tags in Geschäften, Fabriken und Flughäfen, intelligente energiesparende Heizungs- und Beleuchtungssysteme sowie integrierte Fahrzeugnetzwerke und Navigationssysteme, dann stehen wir bereits vor einer tausendfachen Steigerung der Nachfrage an IP-Adressen."

Zur Vorbereitung hat die Kommission bereits rund 90 Millionen Euro für Forschung zum IPv6 investiert und finanziert damit mehr als 30 Projekte unter den Forschungsrahmenprogrammen der EU. Sie startete 2002 auch einen Aktionsplan zur Vorbereitung der Migration nach IPv6.

In ihrer jüngsten Mitteilung verspricht die Kommission, mit den Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten, um Websites des öffentlichen Sektors und von eGovernment-Diensten IPv6-fähig zu machen. Sie sollen auch dazu angeregt werden, die Nachfrage für IPv6 über ihre öffentlichen Ausschreibungsverfahren anzukurbeln.

Die Kommission wird ihrerseits ihre Websites bis 2010 IPv6-fähig machen.

Sie hofft auch darauf, dass mindestens 100 der wichtigsten europäischen Websites auf IPv6 umstellen werden. Deshalb sollen Content- und Serviceprovider bis 2010 IPv6-fähige Produkte anbieten.

Auch die Industrie wird sich auf IPv6 als Hauptplattform für die Entwicklung von Anwendungen und Geräten wie Sensoren und Kameras einstellen müssen. Zur Unterstützung der Industrie bei dieser Aufgabe werden Mittel unter dem Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) bereitgestellt, um Anwendungen auf der Basis dieses Protokolls zu testen und zu validieren. Weiterhin sollen Mittel für die Unterstützung von Normungsmaßnahmen der Industrie zur Verbesserung der Operabilität von Netzwerken zur Verfügung gestellt werden.

Um die breite Einführung von IPv6 sicherzustellen, wird die Kommission gezielte, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen durchführen und spezielle flankierende Maßnahmen unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) fördern.

Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.

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Quelle/Source: CORDIS, 29.05.2008

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