Der südasiatische Staat Bangladesch, mit 144 Millionen Einwohnern das siebtbevölkerungsreichste Land der Erde, ist seit dem gestrigen Sonntag an das Unterwasser-Glasfasernetz des SEA-ME-WE-4-Konsortiums (South-East-Asia Middle-East Western-Europe 4) angebunden. Das rund 20.000 Kilometer lange optische Seekabel (10 GBit/s) führt von Marseille (Frankreich) zunächst durch das Mittelmeer bis nach Ägypten. Nach einem kurzen Landstück errreicht es das Rote Meer und zieht von dort über das Arabische Meer bis in den Golf von Bengalen. Das letzte Stück führt durch die Straße von Malakka bis nach Singapur. An das unter der Führung von Fujitsu und Alcatel Submarine Networks verlegte Kabel sind insgesamt 14 Länder angeschlossen (Frankreich, Italien, Algerien, Tunesien, Ägypten, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Pakistan, Indien, Sri Lanka, Bangladesch, Thailand, Malaysia, Singapur).
"Von heute an ist Bangladesch an die globale Daten-Autobahn angebunden", erklärte Premierministerin Khaleda Zia bei der Eröffnungszeremonie. Für die Entwicklung ihres Landes sei dies ein entscheidender Schritt nach vorne. Das nationale "Bangladesh Telegraph and Telephone Board" (BTTB) will künftig in allen 64 Bezirken des Landes Internet-Anschlüsse mit bis zu 2 MBit/s anbieten. Amortisieren sollen sich die Kosten von umgerechnet 75 Millionen Euro für die Anbindung an das Glasfaser-Seekabel vor allem durch zusätzliche Geschäfte im internationalen Handels- und Dienstleistungsbereich. In der Vergangenheit war es allerdings wiederholt zu Beschädigungen des Unterwasserkabels gekommen, was zu empfindlichen Störungen des Datenverkehrs in den betroffenen Ländern führte.
Autor/Author: (pmz/c't)
Quelle/Source: Heise online, 22.05.2006