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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) legt nun, wie bei der Vorstellung von Otto Schilys "Nationalem Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen" bereits angekündigt, den ersten Bericht zur "Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2005" (PDF, 2,9 MB) vor. Auf 52 Seiten analysiert das Dokument das Sicherheitsbewusstsein und die Sicherheitskompetenz der Bürger, in der Wirtschaft und in den öffentlichen Verwaltungen. Die Behörde bemängelt unter anderem, dass das Sicherheitsbewusstsein zwar vorhanden, aber dennoch zu niedrig sei -- beispielsweise ergriffen Unternehmen erst Maßnahmen zur Sicherung ihrer Netze, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen sei. Weiterhin nimmt das BSI die Schwachstellen und Bedrohungen der IT-Infrastruktur durch Schadsoftware unter die Lupe und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Das Dokument schließt mit einer Liste konkreter Aktivitäten, die das BSI zur Steigerung der Netzwerksicherheit durchführt, wie etwa der Einrichtung des Bürger-Sicherheitsportals unter www.bsi-fuer-buerger.de.

Viel Neues bringt der Bericht nicht, schon andere Institutionen analysierten die gegenwärtige Situation und orakelten über den zukünftigen Verlauf. So überrascht es nicht, dass das BSI von einem Anstieg in der Bedrohung durch Viren, Würmer und Spam ausgeht. Dass neuere Techniken wie VoIP, WLAN und Mobilfunkkommunikation mit ihrem Einzug in den Massenmarkt zunehmend Ziel von Angriffen werden, ist schon jetzt Realität. So ist die WLAN-Verschlüsselung mit WEP noch weit verbreitet, obgleich diese in kürzester Zeit von kriminellen Individuen ausgehebelt werden kann.

Dass der Spam-Verkehr inzwischen 60 bis 90 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs ausmacht, ist auch ein eher alter Hut -- IBM zufolge nimmt das Spam-Volumen sogar ab. Die zunehmenden Phishing-Attacken gefährden der Pressemitteilung vom BSI zufolge die Sicherheit des Internet. Diese allgemeine Bedrohung besteht aber eher in den vom BSI-Bericht erwähnten neuen Zielen der Hacker, die nicht mehr nur einzelne Computer angreifen, sondern zukünftig vermehrt auf zentralen Netzkomponenten, von denen die Funktionsfähigkeit ganzer Informationsinfrastrukturen abhängen, nach ausnutzbaren Sicherheitslücken suchen werden.

Das BSI sieht sich zukünftig in der Rolle als zentrale IT-Sicherheitsbehörde, die für alle gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland einen Beitrag zu einer gemeinsam getragenen Sicherheitskultur leisten will, um die Rahmenbedingungen für eine sichere und zuverlässige Informationstechnik zu verbessern. Der Bericht zur IT-Sicherheitslage der Nation verdeutlicht, dass zumindest die Situation des Netzes von der Regierungsbehörde verstanden wird, und dass sie darauf basierend fundierte Sicherheitshinweise und -anleitungen sowohl für Bürger als auch für Unternehmen und Verwaltungen geben kann.

Autor: (dmk/c't)

Quelle: Heise online, 19.08.2005

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