Dieser Entscheidung ging ein Bericht von Computerexperten voraus, die im Jänner darauf hingewiesen hatten, dass SERVE [Secure Electronic Registration and Voting Experiment] zu verwundbar sei. Demnach könnten Hacker in das System eindringen und Informationen über die Wähler stehlen.
Vor zwei Wochen wurde entschieden, dass die online abgegebenen Stimmen bei der Präsidentschaftswahl nicht gezählt würden. Das Programm sollte aber auf experimenteller Basis fortgeführt werden.
"Das heißt nicht, dass es nie wieder Tests geben wird. Es wird nur im Moment nicht passieren. Wir müssen einen Schritt zurücktreten und alles, was in den letzten zwei, drei Jahren passiert ist, überdenken. Aber jetzt machen wir nicht weiter", so Pentagon-Sprecher Glenn Flood.
Pentagon stoppt Online-Wahlsystem
Wahldebakel 2000
Die Wissenschaftler, die zur Überwachung des Online-Wahlsystems engagiert wurden, bedauern den Abbruch des Projekts, weil es ein wichtiger Lernprozess gewesen wäre. Laut ihnen hätte man die Sicherheit des Systems durch gezielte Attacken von Hackern weiter verbessern können.
Das Online-Wahlprogramm wurde ins Leben gerufen, um die Stimmen der rund sechs Millionen im Ausland lebenden US-Bürger auf einfachem Weg zu sammeln. Schwierigkeiten mit Wahlzetteln, die ins Ausland und wieder zurück befördert werden mussten, gab es vor allem bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000. Damals wendeten einige Bundesstaaten unterschiedliche Regeln für die Behandlung zu spät eingelangter Wahlzettel an.
Der amerikanische Rückzug beim E-Voting steht im direkten Gegensatz zu Europa, wo Online-Wahlen bereits in vielen Ländern getestet werden und auch schon bald zum Einsatz kommen sollen.
E-Voting in Österreich
Wählen per Internet ist in Österreich technisch bereits möglich. Was aber fehlt, ist der politische und rechtliche Rahmen. Experten des Forums E-Government der Österreichischen Computergesellschaft [OCG] präsentierten im Sommer 2003 einen nationalen Aktionsplan für die Abhaltung von Wahlen über das Internet.
Quelle: futureZone, 01.04.2004