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Montag, 15.09.2025
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Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger weist die jüngst laut gewordene Kritik zurück: Die Karte werde ohne zusätzliche Kosten im nächsten Jahr planmäßig ausgeliefert.

Bis März 2003 war mit der Chipkarten-Einführung das US-deutsche Konsortium EDS/ORGA betraut, der Vertrag wurde jedoch nach mehreren Verzögerungen aufgelöst und neu ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt der deutsche Chipkartenhersteller Giesecke & Devrient, der weltweit einige E-Card Projekte betreut. Zuletzt hatte Kärntens Landeshauptmann Haider aus einem Rohbericht des Rechnungshofes zitiert und Strafanzeige erstattet. Der Bericht kritisiert demnach unklare Entscheidungsstrukturen, was zu zahlreichen Ad-hoc-Entscheidungen geführt habe. Hohe Personalkosten und "großzügige" Beauftragung externer Experten hätten zu dem Chaos geführt.

IN DER ZEIT UND IM BUDGET

Der Sprecher der Geschäftsführung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, wehrt sich jedoch erneut gegen die Vorwürfe: "Das Projekt ist in der Zeit und im Budget", wies er die zuletzt wieder laut gewordene Kritik zurück und sieht der Haider-Strafanzeige gelassen entgegen. Die Software-Version für Musterpraxis und Rechenzentrum sei freigegeben, jetzt werde das System "auf Herz und Nieren getestet". Die Musterpraxis werde planmäßig am 13. Dezember bei Dr. Kornfeind im Trausdorf starten. Im ersten Quartal 2005 soll der Probebetrieb in 22 Ordinationen im Burgenland in den Bezirken Eisenstadt, Eisenstadt Umgebung und Neusiedl folgen, für den schon 220.000 Karten im Umlauf sein werden. Ab dem zweiten Quartal 2005 gehen acht Mio. Karten bundesweit an alle Österreicher. Auch das Budget werde eingehalten. Die veranschlagten 116 Mio. Euro würden "nach unserer Rechenart mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überschritten“. Vor der Neuvergabe des Projekts war man von 80 Mio. Euro ausgegangen, der Rechnungshof hatte die Kosten zuletzt auf 127 Mill. Euro beziffert.

Geschäftsführer Volker Schörghofer erklärt die Mehrkosten auch durch den erweiterten Funktionsumfang: "Die alte E-Card war eine Dampflok, jetzt haben wir einen ICE." Sie werde zwar keine Gesundheitsdaten speichern, aber für die Breitbandvernetzung des gesamten Gesundheitswesens an vorbereitet sein. Auf der Rückseite befindet sich zudem die Europäische Krankenversicherungskarte, die den Auslandskrankenschein ersetzt. Zudem kann sie auch als Bürgerkarte für E-Government verwendet werden. Für die Karte wird eine Gebühr von 10 Euro eingehoben werden.

Autor: Roland Kissling

Quelle: Computerwelt , 23.09.2004

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