Von einem "tiefgreifenden Strukturwandel im IT-Markt" redet inzwischen Hans-Ulrich Schmid von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. "Open Source ist kein Strohfeuer." Die Gewichte auf IT-Anbieterseite hätten sich verlagert: von einst wenigen großen Firmen zu immer mehr und kleineren Dienstleistern, die näher am Kunden seien. Und in diesem Anbieterspektrum spielt Open Source (Computerwoche berichtete) eine zunehmende Rolle. Schmid umschreibt den Effekt so: "Open-Source-Ökonomie bedeutet Softwareversorgung a la carte statt Stammessen."
Nicht absolut mehr Euros müssen her, Schmid fordert eine andere Verteilung der zu bundesdeutschen und EU-Förderungen: "Man sollte diese Förderungsmittel auf Open-Source-Software umschichten." Und zwar aus gutem Grund dahin: "Wenn Code schon öffentlich gefördert wird, dann sollte er auch öffentlich zugänglich sein."
Der öffentlichen Verwaltung gebührt trotz vieler Pioniertaten einzelner Institurionen und IT-Veranwortlichen kein uneingeschränktes Lob. Schmid bemängelt: "Ein Hemmnis ist die Verwendung proprietärer Dateiformate durch die öffentliche Hand. Das ist durch nichts zu rechtfertigen." Als positive Beispiele nannte er die Vorgabe für offene Standards in Belgien und den Niederlanden. Die Berliner Merkel-Regierung ist damit aufgefordert, mehr zu tun, als Grußworte zu kurzen Events wie Linuxworld oder Linuxtag zu schreiben
Darauf mag Schmid nicht warten. "Wir brauchen über die Open-Source-Pioniere hinaus mehr Bewegung auf der Anwenderseite. Es ist Zeit, auf den Open-Source-Zug aufzuspringen. Der Weg ist frei."
Autor(en)/Author(s): (ls)
Quelle/Source: Computerwoche, 15.11.2006